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Radio SRF 1 Reto «Rey» Keller: Mit Beinprothese durch Grönland

Reto «Rey» Keller (62) war schon immer ein begeisterter Bergsteiger. Im Jahr 2003 musste sein linkes Bein als Spätfolge eines Unfalls amputiert werden. Seine Abenteuerlust hat er dadurch aber nicht verloren: Trotz Oberschenkelprothese bereiste er nun Grönland auf Skiern.

Der gebürtige Engadiner Reto «Rey» Keller hat das fast Unmögliche geschafft: Als erster Mensch mit einer Oberschenkelprothese ist er auf Skiern eine Strecke von 150 Kilometern gelaufen – und dies im eisigen Grönland.

Als die Gruppe die Reise plante, waren 200 Kilometer vorgesehen. Doch Fjorde und Stürme erschwerten die Expedition. An gewissen Tagen lagen über 50 Zentimeter Schnee und die Abenteurer bewältigten pro Tag nur noch zwei Kilometer. Besonders erschwerlich sei es dabei auch gewesen, den 45 Kilo schweren Schlitten zu ziehen.

Jetzt ist der 62-Jährige aus Carrera (GR) zurück – und glücklich über seine Leistung. Im Video erzählt er von seinem aktuellen Abenteuer.

Ohne Einschränkungen leben

Vor 14 Jahren musste Reto Keller das Bein oberhalb des Knies amputieren. Der passionierte Bergsteiger liess sich aber nicht unterkriegen – und möchte diese positive Einstellung auch an andere Menschen weitergeben.

Ich habe nichts verloren, sondern etwas dazu gewonnen.
Autor: Reto «Rey» Keller Schweizer Abenteurer

Er führt Menschen nach draussen in die Natur und möchte die Freude an der Bewegung in der Natur weitergeben. Er selbst sieht sich selbst nicht mit einer Behinderung: «Ich habe nichts verloren, sondern etwas dazu gewonnen.» Sein Ziel ist es, Menschen mit Behinderung dazu zu motivieren, nicht aufzugeben.

20 Jahre hat Reto Keller in Kanada verbracht, seine Freunde nennen ihn «Rey». Sein Lebensmotto ist «Life without limitations», Leben ohne Einschränkungen. Dieses Motto setzt er in jeder Minute um. Über den Unfall und was Rey Keller vor der Expedition zu erzählen hatte, sehen Sie hier .

Gummiband statt Muskeln

Bei den eisigen Temperaturen in Grönland kam auch die Prothese von Reto Keller an die Grenzen der Belastung. Damit er das Metallgelenk beim Langlaufen besser bewegen kann, liess er einen Haken oberhalb des Knies montieren. So konnte er ein Gummiband daran befestigen und so die fehlenden Muskeln teilweise ersetzen.

Neben der körperlichen Höchstleistung erlebte der gebürtige Engadiner auch die Menschen Grönlands hautnah: So trennte er sich von seinen Expeditionspartnern und war alleine mit einem Jäger unterwegs.

Im Dorf Kulusuk erlebte er das traditionelle Leben in Grönland hautnah mit: Die Bewohner hatten einen Eisbären erlegt und feierten diese wertvolle Jagd ausgiebig. Die Bilder sehen Sie unten in der Bildergalerie.

Das Grönland-Abenteuer in Bildern

Reto Keller erzählt

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