Filmtrick 1: der dressierte Wolf
Der Wolf im Schellen-Ursli-Film stammt aus der antrainierten Wolf-Filmdynastie aus Deutschland. Aus der Familie stammte auch der Wolf, der mit Kevin Costner in «Der mit dem Wolf tanzt» auf der Leinwand war. «Für eine Filmproduktion bekommt man nicht einen Wolf alleine, sondern das ganze Rudel reist an», erzählt der Produzent Ditti Bürgin-Brook. So könnten sich die Wölfe und die Crew aneinander gewöhnen.
Ein halbes Jahr lebte das Rudel mit dem Team im Engadin. «So wurden die Tiere teil der Filmfamilie.» Bei den ersten Aufnahmen im Herbst habe der Wolf noch an einer Leine geführt werden müssen, die in der Nachbearbeitung wegretouchiert wurde. Am Schluss war bei den Aufnahmen die Leine nicht mehr nötig.
Filmtrick 2: der aufgemotzte Glocken-Schlitten
Die Szene ist fast zu schön, um wahr zu sein: Schellen-Ursli hievt die grosse Glocke aus dem Maiensäss und saust auf der Glocke im unberührten Pulverschnee den Berg hinunter. Zu schön, um wahr zu sein? Nein! «Nach den ersten Tests haben wir aber gemerkt, dass es Kufen braucht, um lenken zu können», sagt der Produzent Ditti Bürgin-Brook. «Dann hat es aber auf Anhieb geklappt.» Dies war nötig: Denn im Pulverschnee hat man nur eine Chance für das perfekte Bild.
Filmtrick 3: die Greenscreen
Mithilfe eines Greenscreens können in der Nachbearbeitung eines Films Elemente eingesetzt werden. Diese Technik wurde auch im Schellen-Ursli-Film angewendet. Um das Innenleben eines Hauses zu zeigen, das kein Innenleben hat (siehe Filmtrick 7: das Fassadendorf) – oder wenn der Abgrund einer Brücke nicht ganz so hoch ist, wie es sich die Filmemacher wünschen. Klicken Sie unten nach rechts, um vom Vorher-Bild aufs Nachher-Bild zu gelangen.
Filmtrick 4: der Sturz des Heuwagens
Wenn im Film ein Heuwagen ins Tobel stürzen soll, muss bei den Dreharbeiten tatsächlich ein Heuwagen in ein Tobel stürzen. Die Location in der Val d'Uina-Schlucht war schon im Herbst gefunden und der Wagen mithilfe eines Patineurs auf alt getrimmt. Dann studierte man die richtige Kameraperspektive. Für diesen Dreh unterstützte eine Stuntcrew das Filmteam. «Wir mussten für diese gefährliche Szene viele der rund 80 Leute und den Wagen sichern, denn es ging wirklich 80 bis 100 Meter in die Tiefe», sagt Ditti Bürgin-Brook.
Filmtrick 5: wenn Wölfe über Kinder springen
Spannend ist die Szene, als Schellen-Ursli und seine Freundin Seraina in den Bergen auf den Wolf treffen. Und wenn das Raubtier zum Sprung ansetzt, zuckt man im Kinosessel zusammen. «Diesen Sprung über die Kinder würde ein Wolf nicht machen – auch wenn er teilweise dressiert ist», sagt der Produzent. Deshalb habe man bei dieser Szene einen Trick angewendet. «Der Wolf ist auf eine grüne Box gesprungen und auf der anderen Seite herunter. Dazwischen haben wir Ursli und Seraina geschnitten.»
Filmtrick 6: das dressierte Geissli «Zilla»
«Weil das Geisslein Zilla auch im Buch von Alois Carigiet existiert, haben wir schon früh ein weisses Geissli ausgewählt und es bei Bauern und Tiertrainern aufwachsen lassen», erzählt Ditti Bürgin-Brook. Schon früh sei dem Geissli beigebracht worden, auf den Hinterbeinen zu stehen und die Dinge zu machen, die der Schellen-Ursli will. Ganz zähmen liessen sich die Tiere aber nicht. «Ziegen sind neugierige Tiere, und beim Dreh kam es vor, dass sie abhaute um feine Kräutli zu suchen», erzählt der Produzent.
Filmtrick 7: das Fassaden-Dorf
Eigentlich spielt die Geschichte des Schellen-Ursli in Guarda. Nach ausgiebigen Abklärungen haben sich die Produzenten aber dafür entschieden, die Dreharbeiten im kleinen Engadiner Dorf Sur En zu machen. «Diese Entscheidung haben wir schweren Herzens gefällt», gesteht der Produzent Ditti Bürgin-Brook. Doch schon das Haus von Schellen-Ursli ausserhalb des Dorfes, wie es in der Originalgeschichte von Alois Carigiet beschrieben wird, das existiere nicht in der Realität. «In Sur En hatten wir eine Freilichtkulisse – es war aber von Beginn an klar, dass wir ganze Häuser nachbauen müssen.» Wie das Fassaden-Dorf entstand, sehen Sie im Fernseh-Beitrag unten.