Das Strassenleben in Rio sei genial, sagt die Schweizerin Gioia Deucher. Sie lebt aus beruflichen Gründen in der brasilianischen Metropole.
Dabei musste sie sich an die Eigenheiten der Berufskultur anpassen. «An den ersten Meetings spricht man über Politik, über Freundschaft, über das Leben und die Liebe. Erst dann kommt man zum Punkt.» Privat sei diese Kultur schön – beruflich hätte sie sich erst daran gewöhnen müssen. Es sei eben eine Investition, die sich irgendwann auszahle.
Nach 38 Jahren zurück in die Heimat
Offen, spontan, herzlich. So beschreibt Raymond Jenni die Brasilianer. 1970 ist er mit seiner Frau Béatrice ins südamerikanische Land gereist. In Sao Paulo sollte er während eines Kurzaufenthalts als Lehrer arbeiten, sie als Kindergärtnerin.
38 Brasilien-Jahre sind es schliesslich geworden. Mittlerweile leben sie wieder in der Schweiz. Hier vermissen sie gewisse Dinge aus der brasilianischen Kultur – erkennen aber auch Gemeinsamkeiten.
Eigenes Hilfsprojekt in Brasilien
Ein halbes Jahr wollte die gelernte Kindergärtnerin Heidi Caluori in Brasilien bleiben. Am Stadtrand von Sao Paulo hat sie ein Hilfsprojekt mit Kinderkrippe, Kindergarten und Schule aufgebaut. 600 Kinder lernen dort, was sie in den staatlichen Institutionen verpassen würden.
Die Lebensart der Brasilianer fasziniert die Mutter von zehnjährigen Zwillingen. Eine Agenda braucht sie in Brasilien nicht, planen bringe in Brasilien ohnehin nichts, da es meist doch anders kommen würde.
Zwei Seelen in der Brust
Stefania Möri ist in Brasilien aufgewachsen. Dann ist sie in die Schweiz gekommen.
Zehn Jahre später aber ist sie in ihr Geburtsland zurückgekehrt. Mit ihrem Mann führt sie in Sao Paulo ein eigenes Restaurant.
Magy Imoberdorf hat ihr halbes Leben in Brasilien verbracht. Mit 23 Jahren ist sie ausgewandert. Der lockere Lebensstil, die Leute und die Farben der multikulturellen Nation haben sie fasziniert. «Ich habe diese Farbe angenommen», sagt sie. Im Herzen jedoch sei sie Schweizerin geblieben.