Zurzeit herrscht Hochbetrieb in den Callcenters im In- und Ausland. Der Schweizer Markt ist zum Leidwesen vieler Konsumentinnen und Konsumenten begehrt. «Ich habe einen Sterneintrag und bekomme trotzdem Anrufe», klagt jemand. Ein anderer sagt: «Es ist unverschämt, jetzt rufen sie schon aufs Handy an. Wo haben die bloss meine Nummer her?»
Mit diesen Tipps wehren Sie sich gegen lästige Werbe-Anrufe:
- Gehen Sie sorgfältig mit Ihren Daten um. Wenn Sie für Wettbewerbe oder Gewinnspielen Ihre Telefonnummer angeben, kann es sein, dass der Veranstalter Ihre Daten an Sponsoren weitergeben darf. Beachten Sie hierfür die Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Um zu verhindern, dass Ihre Daten weitergegeben werden, schicken Sie eine Mail an den Veranstalter mit der Bitte, dass Ihre Daten nicht an Dritte weitergegeben werden.
- Lassen Ihre Telefonnummer im (elektronischen) Telefonbuch mit einem Stern versehen, wenn Sie keine Werbeanrufe wünschen.
- Auch wenn Sie nicht im Telefonbuch stehen, können Sie Ihre Telefonnummer mit einem Eintrag beim Schweizerischer Dialogmarketing-Verband vor Werbeanrufen schützen.
- Bekommen Sie trotz des Stern-Eintrags Werbeanrufe, melden Sie die betreffenden Nummern beim Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) .
- Wenn Sie die technische Möglichkeit haben, sperren Sie die einzelne Nummer auf Ihrem Telefongerät oder speichern Sie die Nummer ab, damit Sie wissen, dass Sie nicht rangehen sollen.
- Mit unterdrückter Nummer kann man Sie nicht anrufen, wenn Sie auf Ihrem Telefongerät einmalig *99# (oder *00# für IP-Telefone) eingeben
- Gehen Sie auch bei verdächtigen Nummern ran! Wenn Sie bei automatisierten Werbeanrufen nicht beantworten, wählt der Computer Ihre Nummer automatisch wieder. Rangehen und auflegen durchbricht den Automatismus.
- Wenn Sie einen Callcenter-Agenten am Draht haben, fragen Sie, mit wem Sie sprechen. Seriöse Agenten können Ihnen Antwort geben, woher und in welchem Auftrag sie anrufen. Bekommen Sie keine Antwort, dürfen Sie getrost auflegen.
- Seien Sie im Gespräch mit Telefon-Verkäufern kritisch und lassen Sie sich nicht von Fachjargon beeindrucken. Fragen Sie bei Unsicherheiten nach.
- Seien Sie mutig! Ein freundliches Adieu und bestimmtes Auflegen ist nicht unhöflich - auch wenn Sie damit den Redeschwall des Gegenübers unterbrechen müssen.
- Zu guter Letzt: Ärgern Sie sich nicht! Begegnen Sie Werbeanrufern nach Möglichkeit mit Humor und mit Anstand. Die meisten Callcenter-Agenten sind auch nur Menschen, die ihren Job machen.
Telefon-Marketing: sinnvoll oder lästig?
Im «Forum» auf Radio SRF 1 diskutierten Experten und Hörerinnen und Hörer über Telefon-Marketing. Verkaufen sei Teil der freien Marktwirtschaft. Das gelte im Laden genauso wie am Telefon, sagt die Branche. Sie wehrt sich gegen den Generalverdacht gegenüber Callcenters. Für den Branchenverband CallNet.ch ist klar, dass es ein paar wenige schwarze Schafe gibt. Die meisten Schweizer Callcenters hielten sich aber an das Gesetz des unlauteren Wettbewerbs und an den Ehrenkodex des Verbandes . Unten im Kommentarfeld können Sie in der Online-Diskussion nachlesen, wieviel Telefon-Werbung für die Hörerinnen und Hörer in Ordnung geht.
Während in der Schweiz Telemarketing erlaubt ist, sind die Auflagen in Deutschland und Österreich viel strenger. Dort wird nur telefoniert, wenn der Konsument es wünscht. In der Schweiz ist es umgekehrt. Hier werden alle angerufen. Wer das nicht will, macht es mit einem Sterneintrag im Telefonbuch klar.
Bei uns häufen sich die Reklamationen und Klagen von Konsumenten, die sich belästigt fühlen.
Telefon-Marketing braucht es, weil im Verkauf das persönliche Gespräch sehr wichtig ist.
Ich begreife nicht, weshalb sich die Callcenter-Branche nicht mehr wehrt gegen die schwarzen Schafe.
Diskutieren Sie mit!
Wieviel Telefon-Werbung geht für Sie in Ordnung? Wo ziehen Sie die Grenze zwischen sinnvollem und lästigem Telefon-Marketing? Schreiben Sie Ihe Meinung unten ins Kommentarfeld . Die Online-Diskussion fliesst am Donnerstag in die Sendung ein.