Donata Clopath
Liebevoll tätschelt Donata Clopath den Rücken des riesigen Munis. Der Koloss wiegt ein paar hundert Kilo. Auf ihrem Bauernhof in Donat leben Hühner, Schafe, Wollschweine, Kühe, Pferde und Katzen. Die Bäuerin liebt ihre Tiere.
Aufgewachsen als Bauerntocher im Schams, entschied sich Donata Clopath erst für eine Bürolehre in Chur. Später arbeitete sie unter anderem in London als Au-pair und bereiste Südamerika. Irgendwann zog es sie wieder in die alte Heimat, in die Berge. Sie absolvierte die Ausbildung zur Bäuerin, bekam Kinder und übernahm den Bauernhof der Familie in Donat.
Über 20 Jahre war Donata Clopath die alleinige Chefin auf dem Hof. Sie zog zwei Kinder gross und kümmerte sich um Haus, Hof und Garten. «Ohne Hilfe wäre es nicht gegangen», sagt sie. Immer wieder kamen Leute auf den Hof, um sie zu unterstützen. Unter den Helferinnen und Helfern waren auch alte Bekannte aus der wilden Zeit in Zürich, wo sie in den 1970er Jahren in der Frauenbewegung aktiv war.
Heute sei sie Mann und Frau in einem, sagt Donata Clopath. Das sei kein Widerspruch. Bei ihrer Tochter sehe sie, wie sich die heutige Generation mit Partnerschaft und Kindern anders organisiere. Viele Freiheiten seien heute selbstverständlich. Sie brauche die Natur, so die Bäuerin. Das ist ihre Freiheit. Ein Job im Büro wäre für sie nicht in Frage gekommen.
Giovanni Netzer
«Ich habe als Kind nicht gerne Theater gespielt», sagt Giovanni Netzer. Er habe lieber Stücke geschrieben. Und so wurde das Weihnachtsspiel gegeben, mit 20 Cousinen und Cousins als Schauspieler. Die Familie in Savognin war ein kreativer Ort, der Vater ein begeisterter Sänger und Chorleiter, die Mutter Schneiderin. «Meine Mutter bastelte Krippenfiguren und Marionetten, es lag immer viel Stoff bei uns herum», so der Bündner.
Die Liebe zu edlen Stoffen und Kostümen sowie den Einfluss der katholischen Kirche sieht man in den Inszenierungen von Giovanni Netzer. Er studierte zuerst Theologie, später Theaterwissenschaften. Über zehn Jahre lebte er in München.
Seit 2006 ist er unermüdlich für sein Kulturfestival «Origen» unterwegs. Tourismusverantwortliche, Behörden und Geldgeber mussten überzeugt werden. Seither lockt das Festival Besucher von weit her ins Bündnerland. Gespielt wird nicht nur in der Burg Riom, die zur Theaterburg umgebaut wurde, sondern auch an unkonventionellen Orten: etwa auf dem Julierpass oder am Marmorera-Stausee.
Die Tradition des romanischen Theaters aus dem 16. Jahrhundert ist Giovanni Netzer wichtig, der dreisprachige Kanton Verpflichtung. Heilige und Könige faszinieren den Intendanten: Das diesjährige Programm ist Kaiser Karl gewidmet, dem Herrscher, der offenbar auch zwanghaft gebadet hat.