Unauffällig in Hosen und Pullover gekleidet, erscheint Bundesrat Ueli Maurer zur Radiotalkshow «Persönlich» im Casinotheater Winterthur. Im Gespräch mit Gastgeberin Sonja Hasler und der Clownerin Gardi Hutter zeigt sich der Finanzminister ganz privat und erzählt aus seinem Leben abseits des Bundeshauses.
Kinderbuch über drei Zwerge
Vier Söhne und zwei Töchter hat Ueli Maurer zusammen mit seiner Frau. Viel sei er jedoch nicht zuhause gewesen, bedauert der heute 65-jährige Finanzminister. Seinen Kindern habe er aber aus dem Nationalrat Zeichnungen zum Ausmalen heimgeschickt.
Sein aktuelles Projekt gilt seinen Enkelkindern: Ueli Maurer zeichnet ein Kinderbuch. Es sei die Geschichte von drei Zwergen – die Staffelei für die Bilder stehe immer auf dem Tisch, der Finanzminister malt mit Wasserfarben. «Ich zeichne gerne. Das entspannt», sagt er.
Entspannend findet Ueli Maurer auch klassische Musik: Regelmässig lege er zuhause abends die Füsse hoch und höre in aller Ruhe ein Violin- oder Flötenkonzert. «Klassische Musik ist meine Musik», so der Finanzminister. Mit 45 habe er sogar Geige lernen wollen, habe es aber nicht geschafft.
Tournee in 32 Ländern
Im Gegensatz zu Ueli Maurer nimmt sich Gardi Hutter eher morgens Zeit um zur Ruhe zu kommen. Frühmorgens macht sie sich gerne einen Tee, geht zurück ins Bett und schaut den Vögeln vor dem Fenster zu. «Dann denkt es sich einfach», sagt die im Tessin wohnhaft Clownerin.
Abends steht die heute 63-Jährige als weiblicher Clown auf der Bühne. Den Traum vom Clown hat sie sich schon nach der Schauspielschule verwirklicht: «Ich habe gemerkt, dass es für junge Frauen keine komischen Rollen gibt», erzählt Gardi Hutter. «Dabei kann es doch nicht sein, dass Frauen immer tragisch sein müssen und nur Männer komisch sein dürfen.»
Eine grosse Sympathie für Clowns hat auch Ueli Maurer. «Clowns haben die Fähigkeit, etwas direkt zu sagen, was ich nicht sagen darf», so der Bundesrat und SVP-Politiker.
Weil Gardi Hutter in ihrer Rolle als Clown mit der Körpersprache und Geräuschen arbeitet und auf die gesprochene Sprache verzichtet, funktioniert ihr Programm auch ausserhalb des deutschsprachigen Raums. In 32 Ländern stand Gardi Hutter schon auf der Bühne. Unabhängig davon in welchem Land sie auftrete, das Publikum lache bei den gleichen Stellen – nämlich bei den bösen, gemeinen, katastrophalen Momenten. «Weinen ist Natur, Lachen ist Kultur. Irgendwann haben Menschen erkannt, dass lachen gut tut. Fürchten wir uns vor etwas, nimmt es uns die Angst und entspannt uns», erklärt sich die Künstlerin diese kulturübergreifende Gemeinsamkeit.
Auf dem Velo von Sizilien ans Nordkap
Für die Zukunft haben beide «Persönlich»-Gäste grosse Träume. Gardi Hutter könnte sich vorstellen, weniger zu arbeiten um mehr Freizeit zu haben. Was sie mit dieser Zeit dann anfangen werde, das könne sie jetzt aber noch nicht sagen. Einfach etwas, wozu sie aktuell keine Zeit findet.
Ueli Maurer hat den Traum einer monatelangen Velotour. Seine Wunschroute: von Sizilien ans Nordkap. Erzählt der Finanzminister von seinen Plänen, klingt er begeistert: «Wenn man im Januar startet, dann ist man für die Mitternachtssonne oben am Nordkap und kommt im Herbst wieder nach Hause. So stell ich mir das vor.»