Jahrelang wurde hinter verschlossenen Türen verhandelt, jetzt ist es amtlich: Kreuzlingen (TG) und Konstanz (DE) vereinigen sich. Die schöne deutsche Stadt am Bodensee gehört fortan zur Schweiz. Es ist das Ende vom Einkaufstourismus, der auf beiden Seiten der Grenze für Unmut gesorgt hat.
Feierlicher Akt der Grenzverlegung
Heute Mittag um 12 Uhr findet auf dem Augustinerplatz in Konstanz der feierliche Akt der Grenzverlegung statt. Die Vorbereitungen fürs Fest laufen: Die Konstanzer Blasmusik übt die Schweizer Nationalhymne. Ausserdem werden St. Galler Bratwürste serviert.
Positive Stimmen beidseits der Grenze
Mit der Einzonung von Konstanz ist der Schweiz ein Coup gelungen. Das Bundesamt für Landesstrategie BAL hat im Hintergrund die Fäden gezogen. Amtschef Willi Lett gibt zu Protokoll, man sei sich schon im Januar 2010 einig gewesen, habe aber noch die Aufgabe des Euro-Mindestkurses abgewartet.
Der Kreuzlinger Stadtammann Andreas Netzle freut sich, dass es nun endlich geklappt hat. Den ersten Anlauf zur Vereinigung habe man ja schon 1815 beim Wiener Kongress genommen, sagt er. Ausserdem werde Konstanz wohl die neue Thurgauer Kantonshauptstadt. Das sei aber noch nicht ganz geklärt.
Der Konstanzer Oberbürgermeister Uli Burchardt freut sich, dass Konstanz die sechstgrösste Stadt der Schweiz wird. «Wir Konstanzer sind ja quasi halbe Schweizer», sagt er. Sie hätten mit Kreuzlingen immer schon eine enge Nachbarschaft gepflegt.
Viel Freude auch beim Volk
Sowohl in Kreuzlingen als auch in Konstanz nimmt man den Städte-Zusammmenschluss positiv auf. Auf Schweizer Seite freut man sich etwa auf mehr Prestige für den Kanton Thurgau, in Konstanz auf Schweizer Löhne. Ausserdem liege Bern näher als Berlin, sagt ein deutscher Passant.
1. April
Man sieht: Positive Stimmen gibt es auf beiden Seiten, vom Volk bis auf die höchste politische Ebene. Schade also, dass es sich nur um einen Aprilscherz handelt?
Der Scherz provozierte viele Reaktionen aus der Hörerschaft. Thurgau Tourismus liess sogar im Nu neue Broschüren drucken: «Konstanz – typisch Thurgau» steht auf dem Titelbild.
1. April hin oder her, die Aktion hat Folgendes ans Licht gebracht: Der Gedanke der Vereinigung ist – wenn auch unrealistisch – gar nicht so abwegig. Die Grenze scheint im Gebiet der beiden Städte alles andere als sonnenklar zu sein.