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Radio SRF 1 1968 – die fünf wichtigsten Alben

Vor 50 Jahren flogen Steine von Berkley bis Berlin: Das Jahr 1968 stand im Zeichen der Revolution und der Befreiung. Dies schlug sich auch auf die Musik nieder. Mehr noch: die Musik führte die Revolution(en) an. Fünf Alben aus 1968, die Geschichte schrieben.

Von wegen Friede, Freude und Haschkekse: Bürgerrechtler Martin Luther King und Wahlkandidat Robert Kennedy wurden ermordet. Der Vietnam-Krieg eskalierte mit der Tet-Offensive der Vietcong. Im Pariser Mai rebellierten Studenten und Arbeiter und zwangen Frankreich beinahe in die Knie. In Zürich schlugen Polizisten auf Monsterkonzert-BesucherInnen ein und vier Wochen später tobte der Globus-Krawall.

Das Ende des Hippie-Traums? Gut möglich. Die Musik jedenfalls - damalige Hauptwaffe der Revolution - erfand sich neu, wurde lauter, chaotischer und experimenteller:

1968 verliess Schlagzeuger Ringo Starr kurzzeitig die Band, kehrte aber wieder zurück. John Lennon machte mit «Revolution #1» ein Statement zu den Pariser Maiunruhen und Paul McCartney schrieb mit «Blackbird» einen Song zur Gleichberechtigung und verklanglichte mit «Helter Skelter» die Strassenschlachten. Das «White Album» welches im November erschien, war im Gegensatz zum letzten Konzeptalbum (Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band) eine Sammlung von unterschiedlichen Stilen und Einflüssen. Es wurde von Kritikern entweder als Genie-Streich gelobt oder die teils stereotypen Songs oberflächliche Pastiche abgetan.

70'000 Dollar kostete der Studioaufenthalt von The Jimi Hendrix Experience für das Album «Electric Ladyland». Dabei entstand aber nicht weniger als das wohl wichtigste Rockalbum weit und breit.

Hard Rock war damals noch in den Kinderschuhen und zusammen mit dem Album «Vincebus Eruptum» der amerikanischen Rockband Blue Cheer legte Hendrix den Grundstein für ziemlich alles was danach folgte und irgendwie etwas mit verzerrter Gitarre zu tun hat. Der Bob Dylan-Song «All along the Watchtower» hat der nicht unkritische Urheber Bob Dylan selbst zur massgebenden Version ernannt.

Mick Jagger sah sich die Unruhen in Paris im TV an und schrieb «Street Fighting Man». «Sympathy for the Devil» ist sowas wie ein rundum Anschlag auf die westliche Gesellschaft, ein Post-Hippie-Trauma verarbeitet in einem Song. Beggars Banquet ist eine Rückbesinnung auf die Country- und Blues-Wurzeln der Band; markiert gleichermassen Ende und Anfang einer neuen Stones-Ära (Brian Jones' letzte, geniale Slide-Gitarren-Einlage auf «No Expectations» bevor sich die Stones von ihrem einstigen Leader trennten und er ein Jahr später in einem Swimmingpool ertrank). Veröffentlicht wurde das Album im Dezember 1968 mit einer Pressekonferenz in einem Hotel in Südlondon mit anschliessender und vorausgeplanter Tortenschlacht.

Die Schweiz war nicht beteiligt im Vietnamkrieg. Aber die Hippies kämpften auch hierzulande für eine bessere Welt. Für mehr Gleichberechtigung und weniger Gewalt. 1968 steckte die Schweizer Musik allerdings noch ziemlich tief in der Blumen-Ästhetik. Die Sauterelles erreichten mit der Single «Heavenly Club» ihren grössten Erfolg, blieb 6 Wochen auf Platz 1 der CH-Charts und erlebte sozusagen einen um ein Jahr verspäteten Summer of Love.

Das Album des New Yorker Space-Rock-Duos Silver Apples klingt wie nichts Vergleichbares aus der Zeit und steht hier für die technische Emanzipation und den Einzug der elektronischen Musik im (Untergrund-)Pop/Rock. Ein wegbereitendes, sperriges Album, dessen Vision bis heute in der Clubmusik und dem alternativen Elektropunk wiederhallt.

Wir beschränken uns hier auf die fünf wichtigsten Alben von 1968.

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