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Radio SRF 1 Anita Richner: «Meine Gäste haben einen guten Riecher»

Philipp Schwander ist ein absoluter Weinkenner. Als «Master of Wine» braucht er eine feine Nase. Auch Peter Blome bewies als Direktor vom Antikenmuseum Basel einen guten Riecher: Er hat die legendäre Tutanchamun-Ausstellung in die Schweiz geholt. Anita Richner empfängt die beiden im «Persönlich».

Peter Blome brachte die Antike nach Basel

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Peter Blome
Aus Aeschbacher vom 30.09.2004.
abspielen. Laufzeit 13 Minuten 36 Sekunden.

Zwei Jahre vor der Matur unternahm Peter Blome mit seinem Vater eine Reise nach Sizilien. «Dort hat es mir den Ärmel reingenommen», gesteht er. Dass er später Klassische Archäologie studierte, war nur folgerichtig.

Die Grossmutter war allerdings alles andere als begeistert von dieser Idee. Sie fand, der Enkel müsse die Familientradition weiterführen und Apotheker werden. Doch Peter Blome konnte sie in einem langen Brief überzeugen, dass seine Entscheidung die richtige war.

Die Leidenschaft für die Antike führte ihn nach seiner Lehrtätigkeit an der Universität Basel ins Antikenmuseum. Dort arbeitete er als Konservator, bevor er 1993 Direktor wurde. Peter Blome wusste, dass er allein mit der Sammlung des Museums keine Massen nach Basel locken konnte. Es brauchte Sonderausstellungen, Themen, die die Leute emotional ansprechen.

«Alle sagten: Jetzt spinnt er!»

Mit der Schau zu den Grabschätzen des altägyptischen Königs Tutanchamun gelang ihm ein eigentlicher Coup. «Alle sagten: Jetzt spinnt er!» Doch Peter Blome kämpfte hartnäckig dafür, dass die wertvollen Goldschätze von Kairo nach Basel reisen durften. Dass ihm dies gelungen sei, liege wohl an einer Mischung aus Wahnsinn und guten Beziehungen, sagt Blome. Der Erfolg der Ausstellung war einzigartig: Sie verzeichnete über 600‘000 Besucherinnen und Besucher.

Sammler und Jäger

Der umtriebige Direktor, der das Antikenmuseum fast 20 Jahre lang geleitet hat, ist seit 2013 im sogenannten «Unruhestand». Privat sammelt Peter Blome alte italienische Stiche des Künstlers Giovanni Battista Piranesi aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Oder er ist als passionierter Jäger auf Pirsch. Im kantonalen Baselstadtgebiet geht er auf Hasen- und Wildschweinjagd. Zwischen solchen Streifzügen klopfe er mit seinen Jagdkollegen auch gerne einen Jass. «Dann ist auch das Gesellige Trumpf.»

Philipp Schwander hat eine Nase für guten Wein

«Persönlich» mit

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Legende: SRF

Die Sendung «Persönlich» hören Sie am Sonntag, 31. Mai, um 10.05 Uhr live aus dem Kleintheater «Tabourettli» in Basel.

Die Veranstaltung ist öffentlich und der Eintritt frei. Türöffnung um 9 Uhr. Beginn der Sendung um 10 Uhr. Keine Sitzplatz-Reservation.

Dass er seine grosse Begeisterung für Wein zum Beruf machen konnte, sei das grösste Glück in seinem Leben, sagt Philipp Schwander. Er kam 1965 zur Welt und wuchs in St. Gallen auf. Schon als Jugendlicher füllte er ganze Hefte mit Weinetiketten und detaillierten Beschreibungen.

Als 16-jähriger Gymnasiast gab Philipp Schwander sein Sackgeld auch gerne für eine gute Flasche Wein aus. Sehr zum Missfallen seiner Mutter. Sie fand, er solle das Geld für seine Passion selber verdienen.

Philipp Schwander machte eine kaufmännische Lehre in der Textilbranche, blieb aber seiner grossen Leidenschaft treu. Blutjung, mit 20 Jahren, stellte ihn das renommierte St. Galler Weinhandelshaus Martel ein. Dort blieb er über zwölf Jahre. Daneben absolvierte er die Höhere Wirtschafts- und Verwaltungsschule HWV.

Strengste Weinprüfung der Welt

1996 bestand Philipp Schwander in London die schwierigste Weinprüfung der Welt. Seither darf er sich «Master of Wine» nennen. Schwander hat aber nicht nur ein profundes Fachwissen, er kann auch gut über Weinthemen schreiben. Und zwar so, dass es auch Normalsterbliche verstehen. «No fruit salad in your tasting notes!» habe die eiserne Regel seiner Lehrmeister gelautet: «Kein Fruchtsalat in den Degustationsnotizen!» Daran hält er sich in seinen Artikeln in Zeitungen und Magazinen.

Seit 2003 hat der Master of Wine eine eigene Weinhandlung. 2011 hat er in der Bodenseeregion das Schloss Freudental erworben. Auch wenn er selber nicht dort wohnt: Das barocke Schlösschen aus dem 17. Jahrhundert bietet dem gefragten Weinkenner ein Ambiente, in dem er seine Kundschaft gebührend empfangen kann.

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