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Soll der Bundesrat die Massnahmen jetzt lockern?
Aus Forum vom 16.04.2020. Bild: Keystone
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Corona-Regeln Soll der Bundesrat die Massnahmen jetzt lockern?

Wie stark soll die Schweiz die strikten Corona-Regeln lockern? Oder ist es für Lockerungen sowieso noch zu früh?

Noch bis am 26. April 2020 steht das öffentliche Leben in der Schweiz teilweise still. Für die Zeit danach hat der Bundesrat eine «schrittweise Lockerung» der Corona-Regeln angekündigt und erste konkrete Massnahmen bekanntgegeben:

  • Ab dem 27. April dürfen Coiffeure, Kosmetikstudios, Baumärkte, Blumenläden und Gärtnereien wieder öffnen und Spitäler wieder alle Eingriffe vornehmen.
  • Obligatorische Schulen und Läden sollen ab 11. Mai wieder öffnen können.
  • Mittel-, Berufs- und Hochschulen sowie Museen, Zoos und Bibliotheken sollen ab 8. Juni wieder offen sein. Bedingung ist immer, dass die Lage es erlaubt.

Die einen sind gegen eine schnelle Öffnung. Die Infektionen könnten erneut ansteigen, warnen sie. Andere drängen auf schnelle Lockerungen, um der Wirtschaft nicht noch mehr Schaden zuzufügen.

Lockerung – Massnahmen in europäischen Ländern

Einige Länder in Europa haben sich bereits an eine vorsichtige Öffnung gewagt.

  • Österreich: Kleine Geschäfte sowie Bau- und Gartenmärkte dürfen seit Dienstag, dem 14. April 2020 unter strengen Auflagen wieder öffnen. Es gilt eine strenge Masken- und Abstandspflicht. Ein Verstoss gegen die Maskenpflicht kostet 25 Euro. Ab dem 1. Mai sollen alle Geschäfte, Einkaufszentren und Friseure wieder aufgehen. Restaurants und Hotels werden frühestens Mitte Mai stufenweise wieder öffnen können. Bis dann findet die Schule weiterhin zu Hause statt.
  • Dänemark: In einem ersten Schritt werden in der Woche nach Ostern Kinderkrippen, Kindergärten sowie Schulen für Kinder bis zur fünften Klasse wieder öffnen. Alle weiteren Massnahmen hat Dänemark verlängert: Die Grenzen bleiben bis zum 10. Mai dicht. Gleiches gilt für Restaurants, Cafés und Theater. Versammlungen mit mehr als zehn Personen sind verboten, Grossveranstaltungen bis Ende August untersagt.
  • Spanien: Hunderttausende Spanier durften am Ostermontag wieder zur Arbeit fahren. Zum Beispiel in Madrid, wo der Ostermontag kein Feiertag ist. Von der umstrittenen Verschärfung der Ausgangssperre, welche die Regierung Ende März beschlossen hatte, waren vor allem Baugewerbe und Industrie betroffen gewesen. Spaziergänge zu machen oder im Freien Sport zu treiben, bleibt für die 47 Millionen Bürger weiterhin verboten. Erste Lockerungen der Ausgangssperre werde es frühestens in zwei Wochen geben, kündigte Ministerpräsident Pedro Sánchez über Ostern an.
  • Italien: Die strengen Beschränkungen wurden bis zum 3. Mai verlängert. Ein Expertengremium soll die schrittweise Rückkehr zur Normalität planen. Es ist vorgesehen, dass Unternehmen den Anfang machen, bevor die Massnahmen für die Menschen gelockert werden. Die Schulen könnten bis nach den Sommerferien, also bis im September, geschlossen bleiben.

Und was macht die Schweiz?

Ist jetzt der Zeitpunkt für eine Lockerung der strengen Corona-Regeln? Oder ist es noch zu früh? Sind die Massnahmen des Bundesrats zur schrittweisen Lockerung die richtigen? Am Donnerstag, 16. April 2020, diskutierten die folgenden Gäste mit Hörerinnen und Hörern:

  • Samira Marti, SP-Nationalrätin Baselland, Präsidentin Gewerkschaft vpod Region Basel, zur Zeit Studentin Masterstudiengang Volkswirtschaft an der Uni Zürich.
  • Franz Grüter, SVP-Nationalrat Luzern, Verwaltungsratspräsident des fünftgrössten Internetanbieters der Schweiz Green.ch, im Vorstand des Schweizer Arbeitgeberverband.
  • Thomas Häusler, Leiter Fachredaktion Wissenschaft SRF

«Forum» Radio SRF 1, 16.4.2020

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