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Soll die Leihmutterschaft legalisiert werden?
Aus Forum vom 07.09.2017. Bild: Colourbox
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Radio SRF 1 Diskussion: Soll die Leihmutterschaft legalisiert werden?

Jedes sechste Paar bleibt ungewollt kinderlos. Tendenz steigend. Wer aus medizinischen Gründen keine Kinder kriegen kann, ist zu vielem bereit. Doch die oft letzte Hoffnung wie Leihmutterschaft oder Eizellenspende sind in der Schweiz verboten. Zu Unrecht? Die «Forum»-Diskussion zum Thema.

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Seit 1. September ist in der Schweiz die Präimplantationsdiagnostik PID erlaubt. Doch die Diskussion, welche Eingriffe bei Kinderlosigkeit erlaubt sein sollen, geht weiter.

Die Leihmutterschaft ist eines der letzten Tabus der Reproduktionsmedizin. Ein Kind von jemand anderem gebären zu lassen, ist in der Schweiz verboten. Wer sich sehnlichst ein Kind wünscht, aber kein eigenes kriegen kann, muss deshalb in die Illegalität. Wie viele Paare sich im Ausland – zum Beispiel in den USA oder in der Ukraine – eine Leihmutter suchen, ist nicht bekannt. Das Bundesamt für Justiz kennt derzeit offiziell 30 Fälle. Doch Experten schätzen die Zahl viel höher, auf 500 bis 1000 Fälle.

Verbot ist nicht mehr zeitgemäss

Befürworter argumentieren, es sei nicht am Staat, solche Verbote auszusprechen. Sie könnten sich beispielsweise vorstellen, in der Schweiz Leihmutterschaft aus altruistischen Motiven – also nur mit Abgeltung von Arbeitsausfällen und Spesen – zu erlauben. So würden auch die vielen Probleme umschifft, die Paare haben, wenn sie ihr Kind von einer Leihmutter im Ausland austragen lassen.

Auch die nationale Ethikkommission sprach sich 2013 für eine Legalisierung aus. Eine Frau, die vielleicht für die Schwester oder eine Freundin ein Kind austrägt, das könnte also dereinst erlaubt sein.

Gibt es ein Recht auf ein Kind?

Gegner argumentieren, es gebe kein Recht auf ein Kind. Würde die Leihmutterschaft in der Schweiz erlaubt, ergäben sich eine Vielzahl an Problemen. Oft würde mit einer vertraglichen Schweigepflicht dem Kind das Wissen um den biologischen Ursprung verwehrt. Zudem seien Komplikationen mit der Leihmutter vorprogrammiert. Was zum Beispiel, wenn sich die Schwester oder Freundin plötzlich in die Erziehung einmischen will? Die Rechte des Kindes seien höher zu gewichten als den unerfüllten Kinderwunsch, so die Kritiker.

Online-Diskussion

Wird die Leihmutterschaft zu Unrecht dämonisiert? Sollte man sie in der Schweiz legalisieren? Oder wird ein Kind so zur bestellbaren Ware? Die Hörer-Diskussion zum Thema.

Es diskutieren:

Stephanie von Orelli, Chefärztin Frauenklinik Triemlispital Zürich
Pascale Steck, Biologin und Geschäftsführerin Biorespect
Andrea Büchler, Professorin für Familien- und Medizinrecht, Präsidentin Nationale Ethikkommission

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42 Kommentare

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  • Kommentar von Regula Koerner  (Regula Koerner)
    Habe viel über die CH gelernt: $100'000 Jahreslohn, ein Haus, sind Zeichen von Armut (Situation vieler Leihmütter in den USA!), Schweizer Kirchen sind leer, weil Nächstenliebe anders als hier in den USA ein Fremdwort ist (unsere Kirchen sind zum Bersten voll bei 4-5 Messen am Sonntag!). Schweizer tragen keine Brillen, nehmen keine Medikamente und Organtransplantationen wurden abgeschafft, da man "sein Schicksal annehmen kann". Ausser von Kellyanne Conway nie so viele "alternative facts" gehört.
  • Kommentar von Regula Koerner  (Regula Koerner)
    Ich finde es spannend, wie Leute über ein Thema diskutieren können, ohne wirklich etwas darüber zu wissen. Da werden laufend Behauptungen aufgestellt: Leihmütter sind heutzutage nie genetisch verwandt. In den USA werden die Eltern und die Leihmutter intensiv psychologisch geprüft und nachher begleitet. Wir sind bei jedem Ultraschall mit dabei gewesen, waren bei der Geburt beide dabei, waren die ganze Zeit im Spital im Nebenzimmer. Wir sehen die Leihmutter 2-3 im Jahr, telefonieren regelmäßig!
  • Kommentar von Stephanie von Walterskirchen  (SVW)
    Ich kenne eine Geschichte da bekam ein Paar keine Kinder, adoptieren erst 1 dann ein 2tes und dann bekamen sie leibliche Zwillinge. Eine wunderschöne Geschichte. PAare die sich trenne weil sie keine Kinder bekommen,mit neuen PArtnern beide dann doch. Zusammen hats einfach nicht klappen wollen. Oder die Ungedachte Schwangerschaft mit einem "fremden" die sich für das Kind und den PArtner entscheiden, sich trennen, lieben lernen, heiraten dankend an Gott, für das Wunder, das Kind, Lieben gelernt