Einige Menschen schämen sich fast, bei mir vorbeizukommen. Sie nehmen die Ware und gehen so schnell wie möglich wieder. Bei anderen muss ich darauf gefasst sein, dass sie plötzlich in meinen Armen liegen und weinen.
Für einen Sack Reis, ein Pack Spaghetti oder eine Tafel Schokolade bekommt Elfie Ehrat ein Dankeschön von Menschen, die es im Leben nicht einfach haben. Menschen, die jeden Rappen dreimal umdrehen müssen, bevor sie ihn ausgeben.
In der Schweiz sei versteckte Armut weit verbreitet, sagt Elfie Ehrat. «Es gibt viele Menschen, die unser Sozialsystem nicht ausnutzen wollen. Sie wollen es aus eigener Kraft schaffen.» Es sei erstaunlich, mit wie wenig einige Menschen sich durchschlagen. «Irgendwann verlässt sie aber ihre Kraft – und wenn sie auf dem Sozialamt sind, kommt ihre Armut ans Tageslicht.»