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Gehören Globuli & Co. in die Grundversicherung?
Aus Forum vom 20.12.2018. Bild: Colourbox
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Höhere Kosten als Schulmedizin Gehören Globuli & Co. in die Grundversicherung?

Eine neue Analyse des Krankenkassenverbands Santésuisse zeigt: Homöopathie und andere alternativmedizinische Behandlungen verursachen im Vergleich zur Schulmedizin signifikant höhere Kosten. Gehören Globuli & Co. in die Grundversicherung – ja oder nein? Die Diskussion in der Sendung «Forum».

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Eine neue Kostenauswertung von Santésuisse kommt zu einem Befund, der aufhorchen lässt: Komplementärmediziner verursachen in der Grundversicherung pro Patient ein Fünftel höhere Kosten als andere Ärzte.

Behandlungen erfolgen «additiv» statt «alternativ»

Der Grund: Komplementärmedizinische Behandlungen erfolgen gemäss Santésuisse-Analyse oft zusätzlich zur Schulmedizin und treiben so die Gesundheitskosten in die Höhe. Mit Blick auf die Kostenexplosion im Schweizer Gesundheitswesen und die stetig steigenden Krankenkassenprämien ist der Streit um die Komplementärmedizin neu entfacht.

Komplementär bedeutet nicht kostengünstig

Seit 2012 sind Homöopathie, traditionelle chinesische Medizin, anthroposophische Medizin sowie Phythotherapie wieder in der Grundversicherung inbegriffen. Das Volk hat im Jahr 2009 einen entsprechenden Verfassungsartikel angenommen. Damals hoffte man noch, dass mit dem erleichterten Zugang zur Komplementärmedizin die Gesundheitskosten sinken.

Passiert ist offenbar das Gegenteil: Seither sind bei den Komplementärmedizinern die Kosten pro Patient – im Vergleich zu denjenigen der Schulmediziner – stark angestiegen. Dabei sind Unterschiede in der Patientenstruktur bezüglich Alter, Geschlecht, Franchise und chronische Krankheiten bereits herausgerechnet.

«Der oft gehörte Grundsatz ‹komplementär gleich kostengünstig› wird in der statistischen Analyse klar widerlegt», so das Fazit von Santésuisse.

«Einsparpotenzial ist minim»

Die Komplementärmediziner wehren sich vehement gegen diesen Befund: Aus den Zahlen seien die falschen Schlüsse gezogen worden. Eigene Auswertungen zeigten, dass die Alternativmedizin «kostenneutral» sei.

Und Yvonne Gilli vom FMH Zentralvorstand, selber Ärztin und Homöopathin, gibt zu bedenken: Die Kosten für Komplementärmedizin seien im Vergleich zu den gesamten Gesundheitskosten verschwindend klein «und das Einsparpotenzial fürs gesamte System sei minim».

In der Sendung «Forum» diskutierten mit Hörerinnen und Hörern:

  • Yvonne Gilli, Ärztin & Homöopathin, FMH Zentralvorstand
  • Lukas Brunner, Leiter Wirtschaftlichkeitsprüfung Santésuisse
  • Felix Schneuwly, Krankenkassenexperte Comparis

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