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Brauchen AKWs ein Ablaufdatum?
Aus Forum vom 20.08.2015. Bild: Keystone
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Radio SRF 1 Kontroverse im «Forum»: Atomausstieg ja, aber wann?

Der Atomausstieg ist beschlossene Sache. Wann die Schweizer Kernkraftwerke vom Netz sollen, darüber ist man sich nicht einig. Der Nationalrat plädiert für eine maximale Betriebszeit von 60 Jahren. Die Energiekommission des Ständerats will keine Laufzeitbeschränkungen. Brauchen AKWs ein Ablaufdatum?

40 Prozent des Stroms, den wir aus der Steckdose beziehen, ist Atomstrom. Das sei kein Grund, die Kernkraftwerke weiterlaufen zu lassen, sagen die AKW-Kritiker. Mit erneuerbaren Energien und Zukäufen aus dem Ausland hätte man genug Strom. Ausserdem gelte es in Zukunft sowieso, sparsamer mit Energie umzugehen.

«Wollen wir uns so vom Ausland abhängig machen und den fehlenden Strom in Europa einkaufen?» fragen die Befürworter der Kernenergie. Kernenergie sei eine saubere Energie. Zudem seien AKWs sicher und würden genau kontrolliert.

Porträt von Beat Bechtold.
Legende: Beat Bechtold. zVg

Im «Forum» diskutierten ein Atom-Kritiker und ein Atom-Befürworter mit Hörerinnen und Hörern. In die Diskussion eingeflossen sind auch die Kommentare aus der Online-Diskussion. Die Meinungen zum Nachlesen gibt es hier.

Auf der einen Seite AKW-Befürworter Beat Bechtold vom Nuklearforum Schweiz. Seine Haltung: «Atomkraftwerke sollte man gar nicht ausschalten. Ausser die Sicherheit wäre nicht mehr gewährleistet oder der Betreiber würde aus wirtschaftlichen Gründen entscheiden, nicht mehr in ein AKW zu investieren.»

Porträt von Felix Nipkow.
Legende: AKW-Kritiker Felix Nipkow, Schweizerische Energie-Stiftung «AKWs müssen abgeschaltet werden. Die Zukunft liegt in der erneuerbaren Energie.» zVg

Anderer Meinung ist AKW-Kritiker Felix Nipkow von der Schweizerischen Energie-Stiftung. Er sagt: ««AKWs müssen abgeschaltet werden. Die Zukunft liegt in der erneuerbaren Energie.»

Schweizer AKWs produzieren keinen Strom

Zündstoff bekommt die AKW-Debatte dieser Tage, weil alle fünf Schweizer AKWs zwecks Revisionsarbeiten und Kontrollen temporär vom Netz genommen wurden.

«Geht doch», sagen die Atomkritiker, «die Stromversorgung in der Schweiz ist nicht zusammengebrochen». Die Befürworter der Kernenergie entgegnen: «Im Sommer sind die Stauseen voll. Natürlich kommt es da nicht zu Versorgungslücken.»

Ebenfalls aktuell: 15 Anwohner und Umweltschützer haben Klage eingereicht. Sie fordern, dass das AKW Beznau vom Netz genommen wird. Die Vorwürfe: Der Atommeiler sei nur noch am Netz, weil die Behörden die Strahlenschutz-Grenzwerte falsch anwendeten. Zudem würde das Atomkraftwerk einem schweren Erdbeben nicht standhalten. Zum Artikel

Dieser Tage gibt auch Beznau 1 zu reden, das älteste AKW, das noch in Betrieb ist. Bei Ultraschallprüfungen der Stahlwände des Reaktordruckbehälters wurden «Unregelmässigkeiten» festgestellt. Zudem fehlen Dokumente, die den Bau der Stahlwände dokumentieren. Bis man Klarheit darüber hat, um was für Mängel es sich bei den «Unregelmässigkeiten» handelt, bleibt Beznau 1 abgeschaltet.

Wer sagt, wann ein AKW definitiv vom Netz genommen wird? Die Betreiber eines Kernkraftwerkes? Die Behörden? Oder die Politiker, indem sie ein Ablaufdatum festlegen?

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