Im Sammeltaxi durch Beirut auf Anhieb den lokalen Tarif verlangt zu bekommen – das sind die kleinen Erfolgserlebnisse von Philipp Scholkmann. Aber Libanon verstehen? Immer weniger habe er den Eindruck, dass ihm das gelingen könne. «Einheimische beruhigen mich: Ihnen gehe es nicht anders», sagt der Nahost-Korrespondent.
Ich habe den Eindruck, dass ich den Libanon immer weniger verstehe
Manche Begegnungen im Libanon lassen den einstigen Geschichts- und Philosophiestudenten nicht los: Ein syrischer Musiker aus der Damaszener Vorstadt Jarmuk, der seit Wochen keine Nachricht mehr von seinen Eltern hat und mit fahlem Gesicht durch eine Beiruter Einkaufsstrasse irrt. Ein Medizinstudent aus Raqqa, der an der Strandpromenade sitzt und nicht begreifen kann, wie seine Hoffnungen auf ein neues Syrien sich in einen Alptraum von Scharia und Terror gewandelt haben. Eine Bauersfrau aus der Gegend von Aleppo, die den Schlamm vom Flüchtlingszelt schrubbt. Sie ist fest entschlossen, selbst unter Plastikplanen ein Minimum an Würde zu behalten.
Lieblingsessen: «Lahm bi Ajeen»
Der ehemalige Frankreichkorrespondent kann von «Lahm bi Ajeen» (oder «Sfiha») nicht genug kriegen. Das ist die nahöstliche Antwort auf die Pizza: Teigfladen mit Lammfleisch. Die Armenier haben eine besonders würzige Variante aus Aleppo mitgebracht. Die Sfiha aus Baalbek, mit Tomaten und Zwiebeln, gelten als die Besten in Libanon. Meistens kauft Scholkmann seine beim Strassenhändler gleich um die Ecke.