Zum Inhalt springen

Rund um den Wein Wie das Glas die Weinwelt eroberte

Die Glasherstellung war lange Zeit teuer und aufwändig. Deshalb war Glas ein luxuriöses Gut, das sich nur die Wohlhabenden leisten konnten. Erst im 19. Jahrhundert wurde es zum populärsten Behälter für Wein.

Viele Weinfässer in einem Lager.
Legende: Lange wurden vor allem Fässer zum Lagern von Wein benutzt. Jedoch verändern diese oft den Geschmack des Weins. Unsplash

Im 17. Jahrhundert kam die Glasflasche auf und breitete sich im 18. Jahrhundert mehr und mehr aus. Doch nicht vor der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde sie zum populärsten Behälter für Wein: Das Glas ist geschmacksneutral und gibt keine Stoffe, die den Geschmack verändern oder giftig sind, an die Flüssigkeit ab. Zuvor war Wein in Fässern, Bottichen und Kübeln gelagert und in Metall- oder Keramikkrügen serviert worden.

Der Korken, ein problematischer Mitläufer

Mit dem Aufkommen der Glasflasche setzte sich im 18. Jahrhundert auch der Korkverschluss durch, der aus der Rinde der Korkeiche hergestellt wird. Zuvor waren Flaschen mit Holz-, Ton- oder Glasstöpseln verschlossen worden. Doch im Gegensatz zu diesen Stopfen verschliesst der Korkzapfen eine Glasflasche luftdicht und verhindert, dass der Wein innert Kürze oxydiert. Weine sind dadurch länger haltbar geworden und können nun auch in der Flasche nachreifen. Leider sind Korkverschlüsse auch nicht unproblematisch.

Viele Korken, die kreuz und quer durcheinander liegen.
Legende: Korken können den Geschmack des Weins so stark beeinträchtigen, dass sie oft gar nicht mehr geniessbar sind. John Murzaku / Unsplash

Drehverschlüsse als Alternative zum Korken

Untersuchungen haben gezeigt, dass mindestens fünf Prozent der Weine, die mit einem Naturkorken verschlossen sind, nicht nur geschmacklich beeinträchtigt, sondern oft auch untrinkbar sind: Weil sie einen muffigen Korkgeschmack aufweisen. Das ist eine hohe Ausfallquote. Kein Wunder, dass man nach anderen Verschlusssystemen sucht, um den Konsumenten einwandfreie Weine zu garantieren. Ein Verschlusssystem, das in den letzten Jahren perfektioniert wurde und sich nun auch in der Weinwelt mehr und mehr durchsetzt, ist der Drehverschluss. Bei Langzeit-Versuchsreihen hat sich gezeigt, dass Drehverschlüsse zurzeit die beste Alternative zu Korkverschlüssen sind.

Ein Set von Rot- und Weissweingläsern genügt

Vier Menschen stossen mit Weingläsern an.
Legende: Man braucht nicht mehr als ein Rot- und Weissweinset im Haushalt. Gute Gläser zeichnen sich durch einen dünnen und feinen Rand aus. Ausserdem sollten sie nicht zu klein sein. Scott Warman / Unsplash

Auch Weingläser waren lange Zeit ein Luxusgegenstand. Allgemein erschwinglich wurden sie erst, als man Glas industriell herzustellen begann. Das typische Weinglas ist ein tulpenförmiger Kelch mit einem Stiel. Da man beim Weintrinken auch das Bouquet riecht, ist es wichtig, dass die Gläser ein nicht zu kleines Volumen haben und sich gegen oben verjüngen. So kann ein Wein am besten zeigen, was in ihm steckt. Auch wenn die Glashersteller empfehlen, für jeden Weintyp ein bestimmtes Glas zu verwenden, so genügt es, wenn man je ein Set von guten Weisswein- und Rotweingläsern besitzt. Seit einigen Jahren gibt es aber auch formschöne Einheitsgläser, in denen sich praktisch jeder Wein von seiner besten Seite zeigen kann. Ein gutes Glas zeichnet sich auch dadurch aus, dass es nicht zu klein und der Glasrand fein und dünn ist.

Meistgelesene Artikel