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Schwäne Sechs Fakten über Schwäne, die Sie nicht wussten

Schwäne sind in der Schweiz weit verbreitet, doch vieles über sie bleibt unbekannt.

Stolz, elegant, majestätisch: In der Schweiz gibt es ca. 7000 Schwäne. Sie sind durch das Jagdgesetz geschützt. Diese sechs Fakten lassen Sie staunen.

Michael Gerber

Ornithologe, BirdLife Schweiz

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Michael Gerber hat Biologe (MSc in Ecology and Evolution) studiert und arbeitet als Projektleiter und Ornithologe bei der Schweizer Naturschutzorganisation «BirdLife Schweiz».

1. Der Schwan ist nicht heimisch

Schwäne gehören zu Schweizer Seen, wie Raclette zu einem Skihüttenfest. Dabei sind diese grössten flugfähigen Wasservögel eigentlich Fremdlinge, sagt Ornithologe Michael Gerber. Erst im Mittelalter holten sie europäische Adelige aus dem Orient als Statussymbole an ihre Höfe. In der Schweiz sind die Höckerschwäne, die in der Schweiz am häufigsten vorkommende Art, erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts heimisch.

2. Schwäne können Füchse töten

Schwäne sind nicht nur für ihre Eleganz bekannt, sondern auch für ihre Stärke. Mit ihren kräftigen Flügeln können sie sich effektiv gegen Fressfeinde wie Füchse verteidigen. «In der Tat sind ihre Flügel so stark, dass sie in der Lage sind, einem Fuchs ernsthaften Schaden zuzufügen oder ihn sogar zu töten», erklärt Michael Gerber.

3. Schwäne gehören zu den schwersten flugfähigen Vögeln

Unter den einheimischen Vögeln ist der Höckerschwan der schwerste flugfähige Vogel. Michael Gerber bestätigt, dass es weltweit zwar einige ähnliche Arten gibt, die ebenfalls schwer sind, aber der Höckerschwan sei einer der schwersten flugfähigen Vögel. Ein Höckerschwan könne bis zu 160 Zentimeter lang werden und eine Flügelspannweite von 240 Zentimetern erreichen. Erwachsene Männchen wiegen typischerweise zwischen 10,6 und 13,5 Kilogramm, wobei das Höchstgewicht bei 14,3 Kilogramm liegen kann.

Schwäne haben zwar eine hohe Paarungsrate, aber absolute Monogamie ist auch bei ihnen nicht garantiert
Autor: Michael Gerber Ornithologe, BirdLife Schweiz

4. Schwäne bleiben ein Leben lang zusammen. Fast

Es wird oft behauptet, dass Schwäne ein Leben lang zusammenbleiben. Tatsächlich pflanzen sich Schwäne sehr oft jedes Jahr mit dem gleichen Partner fort. Doch es kommt auch zu Partnerwechseln: etwa, wenn einer der beiden stirbt. «Schwäne haben zwar eine hohe Paarungsrate, aber absolute Monogamie ist auch bei ihnen nicht garantiert», sagt Ornithologe Michael Gerber.

5. Schwäne können sich in Pedalos oder Gänse verlieben

Es gibt Fälle, in denen Schwäne durch sogenannte «sexuelle Fehlprägung» eine Bindung zu ungewöhnlichen Objekten oder anderen Tierarten eingehen. «Ein Beispiel ist ein Schwan, der sich in ein Pedalo in Schwanenform verliebt», so Gerber. Solche Fehlprägungen können auch zu Kreuzungen zwischen Schwänen und anderen Vögeln führen, wie zum Beispiel mit Gänsen.

Schwan Petra (links) hatte sich im Frühjahr 2006 in das weisse Schwanen-Pedalo verliebt
Legende: Schwan Petra (links) hatte sich im Frühjahr 2006 in das weisse Schwanen-Pedalo verliebt und war fortan nicht mehr von dessen Seite gewichen. AP Photo/Martin Meissner

Eine solche Liebesgeschichte ereignete sich 2006 in Deutschland: Trauerschwan Petra verliebte sich 2006 in Deutschland in ein Schwanen-Pedalo und verbrachte sogar zwei Winter mit ihm im Zoo. Ihre ungewöhnliche Liebe machte sie berühmt. Irgendwann fand Petra jedoch einen echten Höckerschwan, mit dem sie einen Nistplatz baute. Als dieser sie verliess, kehrte sie einsam zu ihrem geliebten Pedalo zurück.

Brot enthält zu viel Salz, das Schwäne nicht gut vertragen.
Autor: Michael Gerber Ornithologe, BirdLife Schweiz

6. Schwäne füttern verboten

Viele Menschen füttern Schwäne mit Brot, doch das ist keineswegs gesund für die Tiere. «Brot enthält zu viel Salz, das Schwäne nicht gut vertragen», erklärt Michael Gerber. Zudem lockt das Füttern durch Menschen Ratten und andere unerwünschte Tiere an, was das Risiko von Krankheitsausbreitung erhöht. Es sei besser, Schwäne gar nicht zu füttern und sie stattdessen ihre natürliche Nahrung finden zu lassen.

Radio SRF 1, 30.08.2024, 17.20 Uhr

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