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Sportart Snow Bike Mit dem Velo die Skipiste herunter

Zum ersten Mal fand in Frankreich die Snow-Bike-WM statt. Die Bernerin Jolanda Kiener holte dabei Bronze. Dabei war sie erst skeptisch und fragte sich: Snow Bike, was soll das bitte sein?

«Nein, also so etwas habe ich bisher noch nie gemacht», sagt Jolanda Kiener und lacht. Die 24-Jährige spricht von Snow Bike, der jüngsten Disziplin des Internationalen Radsport-Verbands (UCI). Obwohl sie davor noch nie an einem solchen Rennen teilgenommen hatte, schaffte es die Bernerin an der ersten Snow-Bike-Weltmeisterschaft aufs Podest und wurde Dritte im Parallel-Slalom.

Snow Bike ist eine Mischung zwischen Mountainbike und Ski fahren. Athletinnen oder Athleten fahren auf einer Skipiste einen Slalom – aber statt mit Ski mit einem Velo. Solche Rennen sind nicht neu. Schon vor 20 Jahren gab es in der Schweiz Snow-Bike-Rennen, jedoch nie im Rahmen einer Weltmeisterschaft.

Erst war sie skeptisch

Jolanda Kiener sei im Januar vom UCI angefragt worden, ob sie Interesse hätte, an der Snow-Bike-WM im Februar teilzunehmen. Kiener, die eigentlich Downhill-Rennen fährt, war erst skeptisch. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie noch nie etwas von dieser Disziplin gehört. Da sie aber neugierig war, meldete sie sich trotzdem an: «Ich dachte mir, wenn es Leute gibt, die sich für den Sport einsetzen und etwas organisieren, dann mache ich mit.»

Bei der Snow-Bike-WM gab es zwei Disziplinen, angelehnt an den Skisport: Parallel-Slalom und Super-G. Regeln gab es wenige. Teilnehmerinnen und Teilnehmer durften selbst entscheiden, mit was für einem Velo sie die Strecke fahren.

Eigene Reifen gebastelt

Für Kiener war es erst schwierig herauszufinden, welche Ausrüstung sie benötigt. «Es gibt keine Reifen für Snow Bike, die man einfach so kaufen kann», sagt sie. Es gebe Reifen mit Spikes, jedoch nur für rutschige Strassen in der Stadt. Nicht für harte, glatte Skipisten.

Darum musste die gelernte Zimmerfrau kreativ werden und selbst Reifen basteln. Erst hat sie Schrauben durch die Reifen gedrückt und aussen abgeklemmt: «Dann musste ich den Schlauch so abkleben, dass es keinen Platten gibt.»

Die nächste Herausforderung war, eine Trainingsstrecke zu finden. «In der Schweiz sind Velos auf der Skipiste grundsätzlich verboten», sagt Kiener. Sie fragte ein kleines Skigebiet in der Nähe ihres Wohnorts an: «So bekam ich die Möglichkeit, meine selbst gemachten Spike-Reifen zu testen.» Das half ihr zwar, gross trainieren konnte sie jedoch nicht.

Drei Medaillen für die Schweiz

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Im Parallel-Slalom setzte sich mit Lisa Baumann eine Schweizerin durch, im Super-G fuhr die Neuenburgerin auf Platz 3. Die Bernerin Jolanda Kiener holte die Bronzemedaille im Parallel-Slalom. Bei den Männern war Stefan Peter auf Rang elf bester Schweizer. 

So fuhr Jolanda Kiener am 10. Februar ins französische Châtel an die Snow-Bike-WM. Obwohl sie als Downhill-Fahrerin einen Grossteil ihrer Freizeit auf dem Mountainbike verbringt, war das Rennen eine Herausforderung. «Snow Bike ist ganz anders. Es war sehr schwierig einzuschätzen, wie schnell man fahren oder auch bremsen darf, damit das Rad auf dem Schnee hält», sagt sie. Während des ersten Laufs sei sie noch unsicher gewesen. Der zweite Lauf fiel ihr sichtlich leichter: Sie gewann die Bronzemedaille.

Kiener hatte grossen Spass am Rennen. Sofern die UCI nächstes Jahr wieder eine Weltmeisterschaft organisiert, würde sie erneut teilnehmen. «Snow Bike ist eine coole Disziplin, mal etwas Neues», sagt die 24-Jährige. Jedoch würde sie das nächste Mal besser vorbereiten. Oder es zumindest versuchen.

Radio SRF 1, «Treffpunkt», 16.02.24, 10.00 Uhr;kobt

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