Im Hochsommer schwitzen nicht nur Sonnenhungrige in der Badi, sondern auch Medienschaffende. Es fehlen nämlich die wichtigen Nachrichten, da die halbe Welt in den Ferien weilt. Deshalb schaffen leichte Sommerlochgeschichten für einmal den Sprung in die mediale Öffentlichkeit.
1. Der Kaiman im Hallwilersee
Im Sommer 2019 meldete ein Fischer vom Hallwilersee (AG) der Polizei, dass er einen Kaiman beim Fressen einer Ente gesichtet habe. Die Meldung verbreitete sich wie ein Lauffeuer.
Mehrere Personen meldeten in der Folge, es habe sie beim Baden etwas gestreift oder sie hätten ein krokodilartiges Tier im See gesichtet. Der Kaiman wurde nie entdeckt. Die Vermutung blieb im Raum stehen, dass sich ein grosser Wels die Ente geschnappt hatte. Lachende Dritte waren die Hallwilerseeschifffahrtsgesellschaft, die in dieser Zeit viel mehr Menschen als sonst transportiert hatte, weil alle den Kaiman sichten wollten.
2. Der Wisent in der russischen Botschaft in Bern
Der Ausbruch eines Wisents (Bisons) aus dem Tierpark Dählhölzli entwickelte sich 1994 zu einem richtigen James-Bond-Krimi: Der Wisent galoppierte direkt in die russische Botschaft in Bern, wo gerade ein Botschaftsangestellter aus der Ausfahrt herausgefahren war und das Tor deshalb noch offen gestanden hatte. Ein Tierparkverwalter und rund 40 Mitstreiter aus Tierpark, Forstamt und Polizei rannten mit erhobenem Betäubungsgewehr hinterher. Bevor der Botschafter etwas unternehmen konnte, war das Tier mit mehreren Schüssen betäubt.
Ein russischer Botschaftsangestellter stellte daraufhin das Gewehr sicher und händigte es erst wieder aus, als der Wisent-Trupp das Gelände verliess. Am Tag danach flatterte dem Tierparkverwalter eine Rechnung ins Haus: Der Wisent hatte Kratzer an einem Botschaftsauto hinterlassen.
3. Der Bär von Oltingen
Im kleinen Baselbieter Ort Oltingen war 1997 ein Braunbär unterwegs – vermeintlich, wie sich später herausstellte. Zwei Jäger hatten versichert, sie hätten einen Braunbären gesichtet. Weil die beiden Jäger absolut glaubhaft waren, ein Bär in dieser Gegend aber eher unwahrscheinlich, drehte diese Geschichte wochenlang in den Medien.
Schlussendlich stellte sich heraus, dass ein Scherzkeks in Braunbärenkostüm dem örtlichen Jagdverwalter einen Streich gespielt hatte.
4. Die Elefantendame Sabu am Zürcher Paradeplatz
Geschichte schrieb 2010 die Elefantendame Sabu des Zirkus Knie. Am Tag der Abreise von Zürich trottete sie nicht ins Transportgehege, sondern nahm ein Bad im Zürichsee. Danach schritt sie Richtung Bahnhofstrasse. Die Polizei riegelte Strassen ab, damit es zu keinen Unfällen kam.
Stunden später gelang es einem Zirkusangestellten, Sabu festzusetzen und zurück zum Zirkus zu bringen. Die Geschichte verlief für alle Seiten glimpflich ab.
5. Der verliebte Schwan Petra in Münster
2006 verliebte sich ein Trauerschwan mit Namen Petra in ein Tretboot in Schwanengestalt. Wochenlang wich der Schwan nicht von der Seite des Boots – und entzückte die Welt.
Die Geschichte hatte ein Happy End: Petra soll später noch einen echten Partner gefunden haben. Die Quelle dieses glücklichen Ausgangs ist jedoch nicht überprüft.