Die Schauspielerei ist ihr Leben: Heidi Maria Glössner steht auch mit 80 Jahren noch auf der Bühne und vor der Filmkamera. Sie spielte über 20 Jahre am Stadttheater in Bern und hat da heute noch Gastauftritte. Im neuen Schweizer Tatort «Von Affen und Menschen» ist sie am Sonntag, 14. April, um 20:05 Uhr auf SRF 1 zu sehen.
SRF: Im neuen Tatort spielen Sie Rosi Bodmer, eine Zoo-Verwaltungsrätin und Juwelierin. Sie ist eine eher ambivalente Figur. Spielen Sie in Krimis lieber die Guten oder die Bösen?
Heidi Maria Glössner: Ich finde es toll, ambivalente Figuren zu spielen, die geheimnisvoll sind und nicht klar einzuordnen sind. Das finde ich spannend. Ich habe das Drehbuch zwar mehrmals gelesen, aber den Film habe ich noch nicht gesehen – bei der Premiere hatte ich eine Theatervorstellung. Daher weiss ich auch noch nicht, wie der Film geworden ist.
Wie schauen Sie den neuen Tatort?
Zu Hause in Bern vor dem Fernseher. Ganz normal, wie alle anderen.
Schauen Sie den Tatort kritischer als andere?
Man ist natürlich aufgeregt, wenn man selbst dabei ist. Aber meine Rolle ist klein, dann kann ich dazwischen wieder entspannen. Es war solch ein tolles Team, so tolle Menschen, mit denen ich zu tun hatte. Es hat riesigen Spass gemacht, mitzuspielen.
Mike Schärer ist so ein sensibler, wunderbarer Mensch und guter Regisseur. Und die Drehbuchautoren haben bereits einen Preis gewonnen. Da können wir uns auf den Tatort freuen.
Kostet es Sie mit 80 Jahren mehr Energie, Texte auswendig zu lernen als früher?
Komischerweise nicht. Ich lerne noch genau gleich schnell auswendig. Ich merke zwar, dass ich manchmal müder bin als früher. Auch wenn ich sehe, was meine jungen Kolleginnen und Kollegen nebenbei noch machen – diese Energie habe ich nicht mehr. Aber die Konzentration aufs Proben und Auswendig lernen.
Sie fahren jeden Tag mit ihrem E-Bike durch die Stadt Bern – egal ob es regnet oder die Sonne scheint. Ist das ihr Rezept, um im Alter fit zu bleiben?
Ich habe kürzlich eine Studie gelesen, dass E-Bike fahren genau so guttut, wie wenn man mit dem normalen Fahrrad fährt. Es komme nicht auf die Stärke der Anstrengung, sondern auf die Bewegung an. Ich bin ein Bewegungsmensch, aber betreibe keinen Sport. Daher nutze ich den Alltag, um mich zu bewegen. Zum Beispiel nehme ich die Treppe und nicht den Lift. Auch in meinem Beruf muss ich mich viel bewegen. Beim Proben fürs Theater sind wir zum Teil acht Stunden in Bewegung.
Das Gespräch führte Sandra Schiess.