Der Speer ist mit 1951 m Europas höchste Nagelfluh. Eine Nagelfluh ist ein Konglomerat aus kleinen Kieselsteinen, das von einer feinkörnigen Masse zusammengehalten wird und aus dem der Speer vor Tausenden von Jahren modelliert worden ist. Besteigen kann man ihn als Tagestour vom Toggenburg, der Linthebene oder vom Dorf Amden aus. SRF 1-Outdoor-Reporter Marcel Hähni nimmt Sie mit auf eine variantenreiche Wanderung des Monats Juli.
Der sicher anspruchsvollste Weg führt über einen alpinen Klettersteig (T 5). Eine Klettertour mit gesicherten Abschnitten und frei zu kletternden Felsen. Neben dem lohnenswerten Klettervergnügen durch die nordwestliche Felswand bietet der Speer auf seiner Plattform ein grandioses Panorama. An sichtigen Tagen sieht man hier oben bis zum Bodensee und bis zu 400 Gipfel in der Schweiz, Deutschland und Österreich. Für den Klettersteig sollte eine komplette Kletterausrüstung mit Helm und Sicherungsseils mitgeführt werden.
Den Klettersteig erreicht man über das Wengital, ein Naherholungsgebiet der Gemeinde Kaltbrunn am Rande der Linthebene. Vom Parkplatz Wengi folgt man dem Schotterweg taleinwärts vorbei an der Alp Hinterwengi hinauf zur Oberen Rossalp auf 1569 m. Dort an der Westseite des «Chli Speer» führt ein Pfad hinauf zum Einstieg der Kletterroute. ÖV-Verbindungen ins Wengital gibt es leider nicht, daher wird die Strasse insbesondere an den Wochenenden stark vom Freizeitverkehr genutzt. Wer sich den Klettersteig nicht oder nicht mehr zutraut, kann vom Dorf Amden her auf den Speer.
-
Bild 1 von 4. Der Speer ist mit 1951 m Europas höchste Nagelfluh. Konglomeratgestein, das aus Kieselsteinen besteht und von einer feinkörnigen Masse zusammengehalten wird, hat den Speer vor tausenden von Jahren modelliert. An der Westseite des «Chil Speer» führt ein Pfad hinauf zum Einstieg der Kletterroute. Bildquelle: SRF/Marcel Hähni.
-
Bild 2 von 4. Der Klettersteig zum Speer führt über gesicherte Abschnitte und frei zu kletternde Felsen. Für den Klettersteig sollte eine komplette Kletterausrüstung mit Helm und Sicherungsseils mitgeführt werden. Bildquelle: SRF/Marcel Hähni.
-
Bild 3 von 4. Besteigen kann man den Speer als Tagestour vom Toggenburg, der Linthebene oder vom Dorf Amden aus. An sichtigen Tagen sieht man vom Speer bis zu 400 Gipfel von der Schweiz bis Österreich. Bildquelle: SRF/Marcel Hähni.
-
Bild 4 von 4. Blick in die Linthebene, die vor über 250 Jahren ständig überschwemmt war. Die Malaria war allgegenwärtig. Eine Entwicklung zum Besseren begann mit dem Jahrhundertprojekt der Linth-Korrektur, die die Linthebene entwässerte. Bildquelle: SRF/Marcel Hähni.
Dank der Sesselbahn Mattstock, die vom Dorf hinauf unter den imposanten Mattstock führt, startet die Tour recht gemütlich. Die Wanderung ist sehr schön. Allerdings gilt sie mit rund sechs Stunden reiner Wanderzeit hin und zurück als recht anspruchsvoll. Der Wanderweg führt über Alpweiden bis zur Hinteren Amdener Höhi. Hier befindet sich eine eindrückliche Hochmoorlandschaft.
Auf der Rückseite des Mattstocks geht es zur Alp Oberkäsern. Von dort dann im Zickzack noch rund drei Viertelstunden hinauf zum Gipfel. Der Rückweg führt dann wieder über die Oberkäsern und auf der anderen Seite um den Mattsock zurück nach Amden.
Vom Toggenburg her ist der Speer über die Wolzenalp erreichbar. Diese erreicht man mit dem Sessellift Krummenau-Wolzenalp. Auf der Wolzenalp wurden 1977 noch Weltcup-Skirennen ausgetragen. Damals konnten rund 30'000 Skifans den Schweizer Doppelsieg der Brüder Heini und Christian Hemmi bejubeln.
Auch wenn der Speer mit 1951 m nicht zu den Zweitausendern gehört – mit seiner Weitsicht vom Gipfel und der Chance, mit etwas Glück ganze Steinbockkolonien beobachten zu können, übertrumpft er manch grösseren Berg in der Region. Und den Rekord als höchste Nagelfluh Europas ist im auch nicht mehr zu nehmen. Ich komme jedes Jahr einmal zurück zu diesem Riesen.