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Wanzeninvasion Stinkwanze erobert die Schweiz – wo bleibt der natürliche Feind?

Die marmorierte Baumwanze kriecht in die Häuser, stinkt und schädigt die Obstbäume. Vor etwa 20 Jahren wurde sie aus China eingeschleppt und hat sich seither massiv vermehrt. Natürliche Feinde hat sie kaum.

Stinkwanze, der blinde Passagier

Experten, wie der Biologe Tim Haye, vermuten, dass die stikende Wanze über den Zürcher Flughafen mit Handelsware in die Schweiz gekommen ist. Der älteste Nachweis der marmorierten Baumwanze aus China stammt aus dem Jahr 2004 aus Zürich.

Marmorierte Baumwanze.
Legende: Die marmorierte Baumwanze stammt aus Asien und hat hier kaum natürliche Feinde. Tim Haye

Für Haye gibt es zwei Gründe, weshalb die Wanze jetzt so richtig wahrgenommen wird. Die vergangenen zwei Sommer waren so warm, dass es zur Massenvermehrung gekommen ist. Zudem suche sich die Wanze momentan in Häusern einen Ort zum Überwintern.

Stinkender Schädling hat Feind in China zurückgelassen

Seit sechs Jahren erforscht Tim Haye den robusten Schädling, welcher sich rasant in der Schweiz ausgebreitet hat. Gegen Insektizide ist die marmorierte Baumwande aus China resistent und sie kennt kaum natürliche Feinde. Deshalb ist sie auch bei Obstbauern gefürchtet. Keine Pflanze, kein Obst oder Beere ist vor der Wanze sicher.

Die Suche nach einem Nützling, welcher der Wanze zuleibe rückt, läuft bei den Experten auf Hochtouren. In China seien das kleine Schlupfwespen, die das regeln, sagt Tim Haye.

Wanze bevorzugt Häuser an sonniger Lage

Die Phase der Wanderung in das Winterquartier daure je nach Wetter zwei bis maximal vier Wochen. In dieser Zeit rät der Experte, die Fenster auf der Südseite möglichst geschlossen zu halten.

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Der Wanzenforscher Tim Haye rät auch, den Schädling einzusammeln und zu töten. Er empfiehlt die Wanzen für kurze Zeit ins Tiefkühlfach zu legen. Den Schädling von Hand zu töten sei keine gute Idee, meint Haye - die Wanze sondere ein Abwehrsekret ab und stinke zum Himmel. Im Frühjahr sollte man die Pflanzen auf eine erneute Eierablage untersuchen. Anders könne man dem Stinktier momentan kaum zu Leibe rücken.

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