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Bruno Stanek erklärt den Weltraum
Aus Radio SRF 1 vom 07.11.2023.
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Weltraumexperte Bruno Stanek Mister Raumfahrt wird 80 und glaubt an ein Leben auf dem Mars

21. Juli 1969 – die ganze Welt blickte gespannt auf die erste Mondlandung. In der Schweiz führte der damals erst 25-jährige Bruno Stanek durch die lange Nacht im Studio des Schweizer Fernsehens. Bei diesem Jahrhundertereignis hautnah dabei zu sein, erweist sich als wegweisendes Privileg.

Als der Amerikaner Neil Armstrong als erster Mensch seinen Fuss auf den Mond gesetzt hat, waren seine ersten Worte: «Ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein grosser Sprung für die Menschheit.»

Über Nacht wurde Science Fiction zur Wirklichkeit.
Autor: Bruno Stanek Weltraumexperte

Damit fand das Wettrennen der Grossmächte USA und Sowjetunion um diesen Schritt ein vorläufiges Ende. «Über Nacht wurde Science Fiction zur Wirklichkeit», sagte Bruno Stanek in einer Fernsehsendung.

«In der Apollo-Zeit hatten wir die ganze Aufmerksamkeit der Zuschauerinnen und Zuschauer», erinnert sich Stanek. Dies führte dazu, dass die ganze Schweiz ihn kannte. Weltraumberichterstatter sei ein schöner Beruf gewesen, resümiert Bruno Stanek in einem TV-Interview 2010 sein Schaffen.

Jupiter war wegweisend

Der Mann, der über Nacht zum Mister Weltraum wurde, wurde oft gefragt, wo sein Interesse für den Weltraum herkomme. Dieses habe sich 1948 manifestiert. Bruno Stanek war gerade mal 5-jährig, als er nach einem Konzertbesuch mit seinem Vater zum ersten Mal bewusst zum Nachthimmel schaute und ihm ein besonders heller Stern auffiel.

Damals konnte dem begeisterten Jungen niemand sagen, welcher Stern das war. Heute weiss Stanek: Es war der Jupiter. Er habe das später zurückgerechnet.

Faszination allein reicht nicht

Als Bruno Stanek 14 Jahre alt war, hatte die Sowjetunion die Nase vorn im Weltraum. Die ersten Sputnik-Raketen waren im All und auch am bekannten und umstrittenen Raketeningenieur Wernher von Braun kam der Weltraumfanatiker nicht vorbei.

Von ihm hat der junge Stanek gelernt, dass man Mathematik verstehen muss. Also hat er Mathematik studiert und sich parallel laufend über die Weltraumfahrt informiert. Diese beiden eng miteinander verbundenen Leidenschaften haben sein Leben geprägt. Durch seine Tätigkeit beim Fernsehen hat er das Erleben des Weltraumzeitalters vielen zugänglich gemacht.

Bruno Stanek verstand es, dem TV-Publikum mit seiner Berichterstattung Freude zu bereiten. Dafür hat er eine einfache Erklärung: «Unterhaltung ist Lustgewinn durch Verstehen.» Die Feststellung, dass Fingernägel auf der Erde schneller wachsen als im All, konnte er in der Sendung «Menschen, Technik, Wissenschaft» jedoch nicht erklären. Als Grund vermutete er einen indirekten Effekt aufgrund eines veränderten Mineralhaushalts.

Freude an der Leistung

Auf die Frage, was Glück für ihn sei, antwortete Stanek einmal: Glück sei, aus den Talenten, die ihm die Natur geschenkt habe, wirklich etwas gemacht zu haben.

Viel Geld kann einem das Glück nicht geben.
Autor: Bruno Stanek Waltraumexperte und Mathematiker

Glück sei, seine Talente zur Blüte zu bringen und die Freude an der Leistung. «Viel Geld kann einem das Glück nicht geben», ist Stanek überzeugt. Bedeutsam sei nicht das Geld auf der Bank, sondern die Freiheit machen zu können, was einen wirklich interessiert.

Leben auf dem Mars

Stanek stellte sich oft die Frage, wie es den Menschen verändern würde, wenn er eines Tages auf dem Mond in der Industrie arbeiten oder auf den Mars übersiedeln würde.

Käme ein solch neuer Mensch zurück zur Erde, werde er den Kopf schütteln bis zum Schleudertrauma ab den Zurückgebliebenen. Ein Mensch, dessen Horizont erweitert wurde und der sich in einer fremden Welt behauten könne, meinte Bruno Stanek einst. Der Mann, der in diesen Tagen seinen 80. Geburtstag feiert und des Referierens über den Weltraum noch nicht müde ist.

Radio SRF 1, 9.11.2023, 06:40 Uhr

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