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World Cheese Awards in Bern Weltmeister Schweiz – der beste Käse kommt aus dem Gantrisch

Bei den World Cheese Awards 2025 in Bern traten Käserinnen und Käser aus 46 Ländern an. Christian Zürcher ist leidenschaftlicher Käser und Jury-Mitglied der World Cheese Awards 2025. Gut 80 Sorten Käse hat er in der Funktion als Jury-Mitlied der World Cheese Awards 2025 probiert.

Christian Zürcher

Juror an den Word Cheese Awards 2025

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Christian Zürcher ist Käser und Direktor der Fromco. Er war bereits als Superjudge in Wales in der Expertenjury an den World Cheese Awards.

 SRF: Der Sieger der Awards kommt dieses Jahr aus der Bergkäserei Vorderfultigen von Käser Pius Hitz. Er ist Greyerzer AOP Käser. Weshalb hat dieser Käse gewonnen?

Christian Zürcher: Das Produkt ist natürlich, wie man es kennt. Gruyère ist ein erfolgreicher Käse. Einer der viel Geschmack und eine gute Textur hat. Er verkörpert alles, was man von einem Käse erwartet: einen guten Geschmack und einen guten Teig, um alle Sinne zu wecken.

Erstmals finden die World Cheese Awards in der Schweiz statt – und es sind so viele verschiedene Käsesorten am Start, wie noch nie. Wie ermittelt man daraus den besten Käse?

Es ist nicht immer einfach, wenn man soviel Käse degustieren muss. Aber da sind Profis am Werk.

Der Gewinner hat immer etwas mehr. Das ist wie bei einem guten Wein. Darauf kommt man immer wieder zurück.

Sagen nicht alle, der Käse aus meinem Land ist der beste?

Wir haben natürlich unsere Vorlieben: denjenigen, den man am liebsten hat oder den man gerne verteidigen möchte. Die Leute schauen zur Käsewelt hoch: zum Schweizer Käse als «must have» und zu den Franzosen. Man hat unterschiedliche Erwartungen an diese Produkte.

Ich konnte gestern eine Sorte degustieren, die aus Eselmilch gemacht wurde. Das war eine spezielle und einmalige Gelegenheit.
Autor: Christian Zürcher Juror an den World Cheese Awards

Klar hat man eine Vorliebe für Käse aus dem eigenen Land. Wir sind ein Käseland, das in der ganzen Welt bekannt ist und wenn man von Schweizer Käse spricht, sind alle Leute mehr oder weniger einverstanden, dass wir ganz oben sind.

Gibt es auch vegane Varianten im Wettbewerb?

Mit ist nicht bekannt, dass eine vegane Variante mit dabei gewesen ist. Es gab spezielle Käse. Ich konnte gestern eine Sorte degustieren, die aus Eselmilch gemacht wurde. Das war eine spezielle und einmalige Gelegenheit. Das hätte ich nicht erwartet. Das war spannend.

Newcomer aus Afghanistan und Panama waren dabei – was sind das für Käse?

Schlussendlich sind es immer Käse, die kopiert werden. Das Rad wird nicht neu erfunden. Man hat meistens eine Käsekultur, die man aus einem anderen Land mitgenommen hat.

Wenn man Weichkäse hat, ist dieser meist mit Frankreich zu vergleichen. Hat man harten Käse, ist er vielfach mit Schweizer Käse zu vergleichen. Man versucht das Beste daraus zu machen. Unsere Käsekultur wurde bereits von der ganzen Welt kopiert und darauf kann man stolz sein.

Wie haben Afghanistan oder Panama abgeschnitten?

Bescheiden. Sie haben nicht die gleichen Voraussetzungen. Der Geschmack hat mit unserer Pflanzenwelt zu tun. Alpen, wie wir sie in der Schweiz haben, sind die beste Voraussetzung, um einen guten Käse herzustellen, der die verschiedenen Geschmäcker hergibt. Der Käse wird mit einer guten Milchqualität hergestellt. Das macht den Käse einzigartig. Das fehlt in anderen Ländern oft.

Wie ist das, wenn man 80 Käse hintereinander probiert? Schmeckt man da noch einen Unterschied?

Da sind wir Profi genug, den Unterschied zu schmecken. Wenn man den Käse sieht, weiss man bei 80 Prozent bereits, was einen erwartet. Sei es wegen der Grösse des Laibs oder was er darstellt. Und: Wenn man bei den World Cheese Awards mitmacht, hat man ohnehin die «crème de la crème» vor sich.

Das Gespräch führte Michael Brunner.

Radio SRF 1, 14.11.2025, 7:20 Uhr ; 

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