Bei den World Cheese Awards 2025 in Bern traten Käserinnen und Käser aus 46 Ländern an. Christian Zürcher ist leidenschaftlicher Käser und Jury-Mitglied der World Cheese Awards 2025. Gut 80 Sorten Käse hat er in der Funktion als Jury-Mitlied der World Cheese Awards 2025 probiert.
SRF: Der Sieger der Awards kommt dieses Jahr aus der Bergkäserei Vorderfultigen von Käser Pius Hitz. Er ist Greyerzer AOP Käser. Weshalb hat dieser Käse gewonnen?
Christian Zürcher: Das Produkt ist natürlich, wie man es kennt. Gruyère ist ein erfolgreicher Käse. Einer der viel Geschmack und eine gute Textur hat. Er verkörpert alles, was man von einem Käse erwartet: einen guten Geschmack und einen guten Teig, um alle Sinne zu wecken.
Erstmals finden die World Cheese Awards in der Schweiz statt – und es sind so viele verschiedene Käsesorten am Start, wie noch nie. Wie ermittelt man daraus den besten Käse?
Es ist nicht immer einfach, wenn man soviel Käse degustieren muss. Aber da sind Profis am Werk.
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Bild 1 von 8. Der über 18 Monate gereifte Käse von Pius Hitz wurde an den World Cheese Awards 2025 zum Besten der Besten und damit zum Weltmeisterkäse gekürt: ein Gruyère AOP aus der Bergkäserei Vorderfultigen. Bildquelle: Keystone/Anthony Anex.
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Bild 2 von 8. 5244 Käse aus 46 Ländern konkurrierten um eine Auszeichnung. Die Schweiz spielte als Gastgeberland eine zentrale Rolle und präsentierte 948 der eingereichten Käsesorten. Bildquelle: Keystone/Anthony Anex.
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Bild 3 von 8. Käser Christian Zürcher im Einsatz als Juror an den World Cheese Awards. Er hat zum ersten Mal einen Käse aus Eselmilch degustiert. Bildquelle: zVg.
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Bild 4 von 8. Unter den teilnehmenden Ländern sind auch Afghanistan und Panama. Bildquelle: Keystone/$Anthony Anex.
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Bild 5 von 8. Die World Cheese Awards fanden zum 37. Mal statt. Erstmals ist die Schweiz Gastgeberland. Bildquelle: Keystone/Anthony Anex.
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Bild 6 von 8. Die internationale Jury analysiert und verkostet Käsesorten aus verschiedenen Ländern. Bildquelle: Keystone/Anthony Anex.
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Bild 7 von 8. An zwei Tagen sind die Profis am Werk, um aus den zahlreichen Käsesorten den weltbesten Käse zu küren. Bildquelle: Keystone/Anthony Anex.
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Bild 8 von 8. Der letzte Tag der World Cheese Awards in der Festhalle Bern war für den Publikumsverkehr geöffnet. Bildquelle: zVg World Cheese Awards.
Der Gewinner hat immer etwas mehr. Das ist wie bei einem guten Wein. Darauf kommt man immer wieder zurück.
Sagen nicht alle, der Käse aus meinem Land ist der beste?
Wir haben natürlich unsere Vorlieben: denjenigen, den man am liebsten hat oder den man gerne verteidigen möchte. Die Leute schauen zur Käsewelt hoch: zum Schweizer Käse als «must have» und zu den Franzosen. Man hat unterschiedliche Erwartungen an diese Produkte.
Ich konnte gestern eine Sorte degustieren, die aus Eselmilch gemacht wurde. Das war eine spezielle und einmalige Gelegenheit.
Klar hat man eine Vorliebe für Käse aus dem eigenen Land. Wir sind ein Käseland, das in der ganzen Welt bekannt ist und wenn man von Schweizer Käse spricht, sind alle Leute mehr oder weniger einverstanden, dass wir ganz oben sind.
Gibt es auch vegane Varianten im Wettbewerb?
Mit ist nicht bekannt, dass eine vegane Variante mit dabei gewesen ist. Es gab spezielle Käse. Ich konnte gestern eine Sorte degustieren, die aus Eselmilch gemacht wurde. Das war eine spezielle und einmalige Gelegenheit. Das hätte ich nicht erwartet. Das war spannend.
Newcomer aus Afghanistan und Panama waren dabei – was sind das für Käse?
Schlussendlich sind es immer Käse, die kopiert werden. Das Rad wird nicht neu erfunden. Man hat meistens eine Käsekultur, die man aus einem anderen Land mitgenommen hat.
Wenn man Weichkäse hat, ist dieser meist mit Frankreich zu vergleichen. Hat man harten Käse, ist er vielfach mit Schweizer Käse zu vergleichen. Man versucht das Beste daraus zu machen. Unsere Käsekultur wurde bereits von der ganzen Welt kopiert und darauf kann man stolz sein.
Wie haben Afghanistan oder Panama abgeschnitten?
Bescheiden. Sie haben nicht die gleichen Voraussetzungen. Der Geschmack hat mit unserer Pflanzenwelt zu tun. Alpen, wie wir sie in der Schweiz haben, sind die beste Voraussetzung, um einen guten Käse herzustellen, der die verschiedenen Geschmäcker hergibt. Der Käse wird mit einer guten Milchqualität hergestellt. Das macht den Käse einzigartig. Das fehlt in anderen Ländern oft.
Wie ist das, wenn man 80 Käse hintereinander probiert? Schmeckt man da noch einen Unterschied?
Da sind wir Profi genug, den Unterschied zu schmecken. Wenn man den Käse sieht, weiss man bei 80 Prozent bereits, was einen erwartet. Sei es wegen der Grösse des Laibs oder was er darstellt. Und: Wenn man bei den World Cheese Awards mitmacht, hat man ohnehin die «crème de la crème» vor sich.
Das Gespräch führte Michael Brunner.