Besessene in Weiss
Besessene in weiss, das sind berühmte Ärzte: Mediziner nach denen Krankenhäuser benannt wurden, aber auch tragische Gestalten, deren Namen heute niemand mehr kennt. Viele Entdecker waren zu Lebzeiten als Spinner verschrien – ihre Visionen trieben sie zum Wahnsinn oder in den Selbstmord. Einige konnten sich mit ihren Ideen durchsetzen, ihre Mitarbeiter aber erlebten sie als unerbittliche Despoten. Nur wenige konnten gefasst und zufrieden im hohen Alter auf ihr Lebenswerk zurückblicken.
Erzählt werden ausgewählte Lebensgeschichten von Ärzten, denen wir bahnbrechende Entdeckungen verdanken. Menschen, die ihr gesamtes Leben in den Dienst der Medizin stellten, aber gleichzeitig auch Patrioten waren, Familienväter oder Playboys. Der eine schrieb heimlich Gedichte, der andere legte sich einen eigenen Mischwald an, aber sie alle waren besessen von ihren Ideen, bis hin zur Selbstaufgabe. Es sind spannende Geschichten von naher Erlösung und bitterer Enttäuschung, von Ruhm und einsamem Sterben.
An den Grenzen des Wissens
Der Wissensdurst unserer Gesellschaft ist beinahe unstillbar. Mit immer grösserem Aufwand versuchen auch die Naturwissenschaften zentrale Fragen unserer Existenz zu beantworten: Was ist Leben? Wie ist unser Kosmos entstanden? Welche Eigenschaften zeigen Teilchen und Materie? Welche Grundlage hat das menschliche Bewusstsein? Wir loten die Grenzen zur Terra Incognita aus. Gibt es Grenzen des Wissens, die sich nicht überwinden lassen. Wo stossen die Wissenschaften an und warum? Sind die Wissenschaften vielleicht am Ende ihres Lateins? Im Gespräch mit Philosophen, Naturwissenschaftlern und Theologen wandern wir entlang diesen Grenzen des Wissens. Und wir porträtieren Menschen, die die Grenzen des Wissens gesprengt haben.
Europäischer Tag der Musikhochschulen
Im Rahmen eines «Conservatories Day» der European Broadcasting Union stehen die europäischen Musikhochschulen im Mittelpunkt. Zu hören sind Konzerte aus verschiedenen europäischen Konservatorien und Musikhochschulen, die eigens für diesen «Conservatories Day» zusammengestellt wurden – darunter auch eines der Schola Cantorum Basiliensis, dem Basler Lehr- und Forschungszentrum für alte Musik. Zwischen den Konzerten berichten verschiedene Ausland-Korrespondenten vor Ort über die jeweiligen Institute. Ein Round-Table über die Situation der Schweizer Musikhochschulen und verschiedene Interviews ergänzen diesen musikalischen Tag.
«Sammeln: Welten schaffen zwischen Wunder und Wahn»
Der Mensch sammelt, weil er sich so eine Welt nach eigenen Regeln erschaffen kann, weil er an die Utopie der Vollständigkeit glaubt, weil er den Kontakt zu Gleichgesinnten sucht, weil er dem Tod ein Schnippchen spielen will. Kurzum: der Mensch sammelt, weil er Mensch ist. Am DRS2-Hörpunkttag erzählen die Strandgutsammlerin und der Duftsammler von ihrer Leidenschaft, ergründen der Psychoanalytiker und die Soziologin, was der Mensch beim Sammeln gewinnt und der Kulturwissenschaftler fragt, ob wir am Ende von unserem Sammelgut nicht erdrückt werden.
«Die Schweiz und ihre Literatur – 30 Jahre Solothurner Literaturtage»
Die Schweizer Literaturszene trifft sich zu den Solothurner Literaturtagen. Die als familiäre Begegnung zwischen den Schreibenden des Landes entstandene Veranstaltung hat sich zum grossen, doch stets noch überblickbaren Gross-Event – längst auch mit prominenten ausländischen Gästen – gemausert, das jedes Jahr mit immer mehr literaturinteressierten Besucherinnen und Besuchern anzieht. Ist aus der Werkschau die Show geworden – ist der Autor «zum Anfassen» mehr gefragt als die literarische oder kulturpolitische Auseinandersetzung?
Der Hörpunkt macht die Solothurner Literaturtage und die Schweizer Literatur zum Thema: So wird die-Literaturredaktion einerseits die Jubiläumsausgabe in Direktübertragungen von Lesungen spiegeln, aber auch mit Archivschätzen Höhepunkte der vergangenen drei Jahrzehnte dokumentieren. In Reportagen und Gesprächen werden die Brennpunkte des aktuellen helvetischen Literaturbetriebes ebenso ausgeleuchtet wie Akteure und Schauplätze des traditionsreichen «Klassentreffens» der literarischen Schweiz vorgestellt.
«China im Spagat – Ein Reich sucht seine Mitte»
China steht im Fokus der Weltöffentlichkeit. Was macht dieses Land? Warum handelt es so und nicht anders? Was kommt nach den Olympischen Spielen? Wird China weiterhin die Menschenrechte missachten und seine Minderheiten unterdrücken, während es gleichzeitig als Global Player Massstäbe setzt in Wirtschaft und Wissenschaft? China als Nation und Wirtschaftsmacht befindet sich im Spagat. Zwar beherrscht das Reich der Mitte diese Position ähnlich virtuos wie seine Kunstturnerinnen, dennoch scheint diese Haltung wenig geeignet, um wirklich erfolgreich den ganz grossen Sprung nach vorne zu tun. Oder eben gerade doch? DRS2 stellt diese und andere Fragen an zwei Kenner der Materie, an den in Deutschland lebenden Journalisten Shi Ming und an Wei Zhang, Soziologin und Publizistin mit Wohnsitz in Zürich. Beide sind sie einen ganzen Hörpunkttag zu Gast im Studio.
Juni 2008: China im Spagat - Ein Reich sucht seine Mitte
«Mit Haut und Haar»
Von A wie Akne und B wie Botox über M wie Muttermal, O wie Orangenhaut bis zu W wie Warze und Z wie Zellen überspannt ein hautnahes ABC den Hörpunkt. Die Miniaturen am Hörpunkt «Mit Haut und Haar» ziehen sich als roter Faden durch den ganzen Tag. Dasselbe gilt für das haarige ABC. Dieses reicht von A wie Analyse und B wie Barbier über L wie Locken, O wie Opferhaar bis W wie Wimpern und Z wie Zopf. Wenn Ihnen jetzt schon die Haare zu Berge stehen, vergessen Sie diesen Hörpunkt! Wenn Sie gerne Gänsehaut bekommen, sind sie bei diesem Sommer- Hörpunkt an der richtigen Adresse.
Heimatland! Was ist Heimat?
Ist Heimat ein Ort? Ein Land oder das Haus, in dem man aufgewachsen ist? Was hat Heimat mit Herkunft, Sprache, Identität oder Religion zu tun? Findet man in Freundschaften, der Familie oder im Hobby ein Stück Heimat? Ist Heimat ein Gefühl, das man festhalten kann oder ist es so flüchtig wie ein Klang oder ein Geruch? Kann man nur Heimweh haben, wenn man eine Heimat hat?
Wir fragen einen Psychoanalytiker, warum «Heimweh» früher «Die Schweizerkrankheit» hiess und eine Diplomatin, was ihr das Vater- oder Mutterland bedeutet. Leute mit nichtschweizerischer Herkunft und Schweizer Pass erzählen, was sie mit Heimat und Fremde assoziieren. Wir besuchen Obdachlose in der Herberge zur Heimat und setzen uns an den Tisch einer jüdischen Familie am Schabbat. Zudem begeben wir uns musikalisch in heimatliche und in fremde Gefilde und besuchen Heimaten in aller Welt.
«Diese plötzliche Übersicht – von Türmen und Hochhäusern»
Türme sind wie Ausrufezeichen in der Landschaft: hier das Hochhaus als Lebens- und Arbeitsgebäude, dort der Leuchtturm als wegweisende Instanz für Schiffe oder der Eiffelturm als Zeichen imperialer Machtdemonstration. In einer Zeit, in der Höhe in der Architektur wieder an Bedeutung gewinnt, weil der Boden knapp ist und die symbolische Wirkung gefragt ist, betrachten Architekten und Religionswissenschaftler das Phänomen Turm in seiner Zeichenhaftigkeit, erzählen Mieter vom Leben im Hochhaus, betrachten Ausflügler die Welt vom Aussichtsturm aus betrachtet, diskutieren Stadtbaumeister, Investoren und Architekten die aktuelle Hochhaus-Euphorie in der Schweiz.
Hörspiel – vom Spiel mit dem Hören
«Hör! Spiel! ist ein doppelter Imperativ», behaupteten Ernst Jandl und Friederike Mayröcker. DRS 2 liefert hierfür einen Tag lang die besten Beweise: Von den unheimlichen Erlebnissen früherer Radiohelden auf Kurzwelle über vermeintliche Alltagsszenarien in Berliner Hinterhöfen bis hin zu akustischen Dramen im Klingeltonformat. Im Hörspiel ist eben alles möglich und alles erlaubt. Auch schwindeln. Denn am Zusammenspiel von Stimmen, Klängen und Geräuschen interessiert an diesem Tag nicht die Wahrheit, sondern die Illusion. Mehr noch: Auch Musikstücke treiben mitunter ihr Hör-Spiel und selbst eine Stunde Dudelfunk bietet erstaunlich viel Potenzial für eine künstlerische Umsetzung. Daneben ergründet DRS 2 mit Studiogästen die politischen und kulturellen Bedeutungen dieser inszenierten Radioräume. Und blickt hinter die Kulissen des grossen Spiels.
«Anleitung zum Reichsein»
Reich sein ist schön. Manchmal auch anstrengend. Viel Geld zu haben ist eine Aufgabe, die ernstgenommen sein will, sonst wird aus «viel» schnell «immer weniger». Wie aber soll man reich sein? Mit schlechtem Gewissen gegenüber den Armen dieser Welt oder mit Lust an Luxus und Macht? Wie äussern sich die grossen Weltreligionen zum Thema Reichtum? Und wie beschreibt die Kulturwissenschaftlerin die spezifische Magie des Geldes. Was empfinden reiche Menschen in Afrika, Russland und Amerika, was in der Schweiz? Wie ist ihr Selbstverständnis? Gibt es spezifische Rechte oder gar Pflichten, die mit grossem Reichtum einhergehen? Zeigt nicht zuletzt auch die aktuelle weltweite Finanzkrise: zu viel Reichtum kann gefährlich sein!
Höchste Zeit, Fragen zu stellen. Fragen nach dem Zusammenhang von Geld und Verantwortung. Musikalisch dreht sich am Hörpunkttag alles um das liebe Geld, das vorhandene und das Nichtvorhandene.
«In der Bilderflut – Fotografie im digitalen Zeitalter»
Fotografische Bilder tapezieren unseren Alltag. Sie sind schnell gemacht und sofort verfügbar. Sie sind perfekter als die Wirklichkeit, und unser Hunger nach immer neuen Bildern ist unstillbar. – Aber ist die Fotografie unter digitalen Vorzeichen noch der Sichtbarmachung von Welt verpflichtet, und können wir den Bildern in den Zeitungen, Zeitschriften und im Internet überhaupt vertrauen? Dass fotografisch heute beinahe alles möglich ist, erfahren wir alle ganz unmittelbar, wenn wir selbst fotografieren, unsere Erinnerungsbilder in Fotoalben kleben oder sie im Computer speichern.
Der Hörpunkt untersucht die Facetten des Mediums Fotografie im Alltag und in der Kunst, politisch und persönlich, kritisch, historisch und anekdotisch. Zu Wort kommen FotografInnen und KünstlerInnen, ExpertInnen für Fotografie und passionierte Laien.