Das Mizmorim-Festival wurde 2015 von der Klarinettistin Michal Lewkowicz gegründet und ist ein Kammermusikfestival, das jüdische Musik über die Genregrenzen hinaus erkundet – da trifft Klassik auf Klezmer und traditionelle jüdische Melodien auf Jazz und zeitgenössische Kompositionen.
Renommierte Künstlerinnen und Künstler aus der Schweiz und der ganzen Welt kommen in ganz unterschiedlichen Konzerträumen von Basel zusammen und nehmen das Publikum mit auf eine abwechslungsreiche Reise, auf der es unbekannte Werke und neue Perspektiven auf bekannte Klassiker zu entdecken gibt. Seit vier Jahren nimmt Radio SRF 2 Kultur Konzerte am Mizmorim auf, und blickt mit einer Jubiläumssendung am 25. Januar in die Archive und auf die Zusammenarbeit zurück.
Jubliäumsjahr mit Psalmen
Für jede Ausgabe überlegen sich die Programmverantwortlichen ein Thema, das sich in Musik, in Vorträgen und Führungen spiegelt. Dieses Jahr ist der Name des Festivals Programm: «Mizmorim» ist Hebräisch und heisst «Psalmen». Psalmen stehen für eine jahrtausendealte gemeinsame Tradition zwischen Judentum und Christentum.
Komponistinnen und Komponisten aller Epochen haben diese Texte vertont – vom Renaissance-Komponisten Orlando di Lasso bis zum Zeitgenossen Peter Eötvös. Das Festivalteam konnte also aus dem Vollen schöpfen.
Wie immer beim Mizmorim-Festival gibt es auch in der Jubiläumsausgabe Uraufführungen: «Mimma'amaqim» hat die spanische Komponistin Helga Arias eigens für das Mizmorim Eröffnungskonzert komponiert – Radio SRF 2 Kultur stellt es im dreisprachigen Format «Pavillon Suisse» am 01. Februar vor. Ihr Stück bezieht sich auf den 130. Psalm, der ein Hilferuf ist, um von Gott erhört zu werden. Die Komponistin spürt mit ihrer Musik dem universellen Gehalt dieses Textes nach.
Auch das Studio Basel im Meret-Oppenheim-Hochhaus gehört dieses Jahr zu den Veranstaltungsorten des Mizmorim-Festivals: SRF 2 Kultur überträgt am 26. Januar live das Konzert des Basler Jazztrios Vein. Es nähert sich dem Festivalmotto, indem es Psalmvertonungen aus verschiedenen Jahrhunderten seine eigene, von Improvisation geprägte Klangsprache holt. Das Trio ist fasziniert von der Vielfalt, Farbigkeit und dem Reichtum an Varianten, die sich in der Beschäftigung mit Psalmen auftun.
Brücken schlagen
Weil die Psalmen Themen wie Liebe, Wut, Verzweiflung und Hoffnung auf poetische Weise reflektieren, sind sie inhaltlich zeitlos – und können durch die aktuellen erschütternden Ereignisse in Israel und in Gaza auch eine neue Bedeutung annehmen. Die Musik steht für die Festival-Leiterin Michal Lewkowicz im Zentrum ihres Festivals. Aber, ganz besonders dieses Jahr, geht es auch darum, miteinander ins Gespräch zu kommen und Brücken zu schlagen – zwischen unterschiedlichen Menschen, Religionen und Musiktraditionen.