Im Buch «Fleisch und Blut» entfaltet sich aber nicht nur das Einzelschicksal von Metzger Hans Meister, vielmehr spiegelt sich darin die Kollektiverfahrung einer ganzen Generation und mit ihr ein wesentliches Stück Schweizer Geschichte. Es ist die Geschichte einer Generation, die zwei Kriege, den Generalstreik, die Weltwirtschaftskrise, den Aktivdienst, den Aufschwung nach dem Krieg und schliesslich die Umwandlung aller bestehenden Werte miterlebt hat.
Leidenschaftliche Nähe
Im Zentrum der packenden biografischen Erzählung steht mit persönlichem Erleben und kraftvoller Sprache Hans Meister, der Tiere über alles liebt und dennoch den Weg eines Metzgers einschlägt.
Dass es sich dabei um Susanna Schwagers Grossvater handelt, ist kaum von Bedeutung, erklärt aber möglicherweise die leidenschaftliche Nähe der Autorin zum Stoff, die die Lektüre von «Fleisch und Blut» so einzigartig macht.
Das Leben der «Alten»
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Auch mit Ihrem Bucherfolg «Ida» setzte Susanna Schwager einem vordergründig unspektakulären Lebensschicksal ein Denkmal. Nämlich der 1902 geborenen, gottesfürchtigen Ida Silber, die Ihr Leben im Thurgau lebt und trotz manchem Schicksalsschlag Humor und Lebenslust nicht verliert. Bereits in Susanna Schwagers früheren beiden Bänden mit dem Titel «Das volle Leben» erzählen Frauen und Männer über 80 aus ihrem Leben.
Es sind aber nicht nur alte Menschen, deren Geschichten Susanna Schwager mit grosser Sensibilität nachspürt. In dem 2012 erschienenen Werk «Das halbe Leben» lässt sie erstmals auch junge Männer zu Wort kommen. In überraschender Offenheit und der ihnen eigenen Sprache erzählen sie von Freuden und Nöten, von Gewiss- und Unsicherheiten, von ihren Gedanken, Taten und Träumen.