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60 Jahre The Rolling Stones Mick Jagger: «Sind noch die Gleichen, nur in teureren Klamotten»

Wir telefonierten mit Sir Mick Jagger und sprachen über das Alter, die ewige Jugend, den Tod von Drummer Charlie Watts und das Rolling Stones-Konzert im Juni in Bern. Hier gibts fünf Highlights – den Rest im Sounds!.

Im Juni spielen die Rolling Stones in Bern und feiern ihr 60-Jahre-Jubiläum. Wenn man Chronisten Glauben schenken will, sollen sich vor exakt 60 Jahren, am 7. April 1962, Mick Jagger, Keith Richards und Brian Jones erstmals auf der Bühne des Ealing Clubs in London getroffen haben. Anlass war ein offener Jam mit der Alexis Korner's Blues Inc. Im exklusiven Telefon-Interview mit Mick Jagger wollen wir nun wissen, stimmt das überhaupt?

SRF 3: Ist der 7. April 1962 demnach sowas wie die Geburtsstunde der Rolling Stones?

Mick Jagger: Ehrlich gesagt bin ich nicht der beste Rolling Stones-Historiker… Aber ich glaube an diesem 7. April 1962 fand eine der ersten Shows statt, die wir zusammen spielten.

Gab der Tod von Drummer Charlie Watts im August 2021 Anlass, um über das Aufhören nachzudenken?

Charlie sagte kurz vor Tour-Beginn zu mir: «Ich denke nicht, dass ich mit euch auf Tour gehen kann». Er war zwar krank, aber ich hätte nie gedacht, dass er stirbt. Zu uns meinte er aber: «Geht trotzdem auf die Konzerttour. Die Leute haben über ein Jahr auf diese Tour gewartet und wenn ihr sie jetzt nicht macht, macht ihr sie nie mehr.» Deshalb entschieden wir, die Tour trotzdem anzutreten. Die Stones sind ja eine ziemlich robuste Gruppe, also haben wir uns zusammengerauft und haben versucht, weiterzumachen.

Von aussen betrachtet sind die Rolling Stones ein riesiges Unternehmen. Wie hält man den jugendlichen Rock'n'Roll-Spirit frisch?

Natürlich sind die Rolling Stones unterdessen eine Art gut etablierte Marke. Aber wenn du dann die Konzertbühne betrittst, denkst du nicht darüber nach. Wichtig ist dann nur der Auftritt. Und für den tun wir genau dasselbe wie damals, als wir angefangen haben, Konzerte zu geben in den Clubs von West London. Das ist genau dasselbe – einfach in teureren Klamotten!

Wie verändert sich der Alltag für Mick Jagger kurz vor einer Tour?

Ich kann es mir nicht leisten, während der Tour Corona zu bekommen, sonst muss ich Konzerte absagen. Das heisst für mich, dass ich Orte mit vielen Menschen meide. Ich gehe nicht tanzen und treffe nur wenige Leute. Ich sage mir also: «Im Moment kannst du nicht ausgehen.» Natürlich könnte ich ins Auto steigen und in einem leeren Restaurant essen gehen, aber in Nachtclubs kann ich im Moment nicht.

Im Juni spielt ihr im Wankdorf Stadion in Bern. Ist die Setlist bereits fertig?

Ganz ehrlich – die Songs für die Setlist habe ich noch nicht ausgewählt. Aber ich habe schon mal angefangen darüber nachzudenken, welche Songs in Frage kommen. Einige Songs kommen auf die Setlist, weil ich weiss, dass die Leute sie gerne hören wollen. Dann versuche ich, einige Songs auszuwählen, die weniger bekannt sind und die wir weniger häufig gespielt haben. Und dann kann man es auch noch wissenschaftlich angehen und herausfinden, in welchen Ländern, welche Songs am meisten gestreamt werden.

SRF 3, 7. April 2022, 13:45 Uhr ; 

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