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Abwasserkampagne in Stäfa Warum auch «Füechttüechli» nicht ins WC gehören

In der Toilette entsorgte Dinge aller Art sind oft umweltschädlich und verursachen hohe Kosten. Wie die Gemeinde Stäfa am Zürichsee das Problem in den Griff bekommen hat.

«Feuchttücher, Wattestäbchen, Kondome, Binden und andere Hygieneartikel verstopfen unsere Pumpen», sagt Florian Uehle, Leiter Fachbereich Abwasser und Gewässer in Stäfa. «Die schweren Pumpen müssen wir dann mühsam ausbauen und die Dinge aus den Rohren klauben – das macht niemand gerne.» Einsätze dieser Art und die damit verbundene Kosten von zehntausenden von Franken haben sich in den letzten Jahren gehäuft. Deshalb hat die Gemeinde letzten Sommer eine «Monsterkampagne» zur Sensibilisierung der Bevölkerung lanciert.

Merkblätter der Gemeinde Stäfa zeigen, was nicht ins WC gehört. Beispielsweise Wattenstäbchen ...
Legende: Gemeinde Stäfa

Die Monster auf den Plakaten namens «Rohrverstopfer» und «Pumpenkiller» zeigen offenbar Wirkung. «Im Vergleich zum Vorjahr haben wir 2023 in unseren Kläranlagen Stäfa und Uerikon etwa 19 Tonnen weniger Fremdstoffe aus dem Abwasser gefischt», sagt Florian Uehle. Die gesamte Menge an Fremdstoffen wie Feuchttüchern, die sich nicht oder nur schlecht zersetzen oder auflösen, habe sich von rund 100 auf etwa 80 Tonnen reduziert. Dadurch sind auch die Entsorgungskosten für diese Abfälle gesunken.

Originelle «Monsterkampagne»

«Es gab schon Stimmen, die unsere Kampagne als Wagnis bezeichneten», sagt Claudia Hollenstein, Stäfner Gemeinderätin Ressort Tiefbau. Klar, wer will schon gebrauchte Kondome, Wattestäbchen und vergammelte Essensreste auf einem Plakat oder Flyer sehen. «Aber wir wollten etwas Spezielles machen, um bei den Leuten anzukommen.»

Beim Thema Feuchttücher besteht offenbar Aufklärungsbedarf.
Autor: Claudia Hollenstein Gemeinderätin Stäfa

Die Kampagne war alles andere als ein Rohrkrepierer. Im Gegenteil, die Feedbacks seien sehr positiv, die Leute teils erstaunt. «Gerade was das Thema Feuchttücher betrifft, besteht offenbar Aufklärungsbedarf – nicht nur in Stäfa», sagt Claudia Hollenstein.

Das Problem mit den Feuchttüchern

«Grundsätzlich gehören nur die Exkremente und WC-Papier in die Toilette, sonst nichts», mahnt Alain Fallegger. Er ist Leiter Unterhalt Kanalnetz der Stadt Bern und Co-Leiter des Kompetenzzentrums Kanalisation des Verbands Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute. «Aber was man so hört, ist Abfall im Abwasser schweizweit, gar weltweit ein Problem.»

Das gehört nicht ins WC

Box aufklappen Box zuklappen

Verstopfen den Abfluss: Dinge wie Katzenstreu, Kaugummi, Plastik, Kondome, Textilien und Hygieneartikel aller Art sind nicht oder kaum wasserlöslich und setzen sich in den Abflussrohren fest. Die Folge: Rohrverstopfungen. Ab in den «Güsel» damit.

Vergiften das Wasser: Öl, Medikamente, Chemikalien, Dünger, Farben und Lacke enthalten Schadstoffe, die keinesfalls ins Grundwasser gelangen sollten. Abgelaufene Medikamente zurück in die Apotheke bringen, für den Rest gibt es spezielle Schadstoffsammelstellen.

Verwöhnen die Schädlinge: Pasta, Pizza, Brot, Gemüse und alle anderen Essensreste sind ein Festessen für Ratten und andere Schädlinge. Biologisch abbaubare Reste gehören auf den Kompost, andere Reste in den Müll.

Gerade das Thema Feuchttücher sorgt immer wieder für Diskussionen. Ob man sie in der Toilette entsorgen darf oder nicht, steht auf der Verpackung. Baby-Feuchttücher beispielsweise, die besonders reissfest und dadurch schlecht wasserlöslich sind, gehören nicht ins Klo. Andere Sorten kann man theoretisch herunterspülen. «Diese Feuchttücher wurden zwar getestet und für die Entsorgung via Abwassersystem freigegeben», sagt Alain Fallegger. «Aber diese Tests finden unter Laborbedingungen statt. In der Realität sind die Tücher trotzdem ein Problem, da sie eben Pumpen verstopfen und sich auf dem oft kurzen Kanalisationsweg nur schlecht auflösen.»

Radio SRF 3, Morgen, 01.02.2024, 07:10 Uhr ; 

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