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Aktuell 1.Mai-Blog von Pony M: «Es lohnt sich auf Menschen zuzugehen»

Ist Demokratie heute Nebensache? «Nie und nimmer!», sagt die Zürcher Bloggerin Pony M. Im SRF-Projekt «Ich, die Mehrheit» stellt sie sich der direkten Demokratie und lässt die Mehrheit über ihr Leben abstimmen. Am 1.Mai bloggte sie für SRF 3 von der Kundgebung in Zürich.

«Ich, die Mehrheit»

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Demokratie – alle finden sie gut und doch gehen immer weniger an die Urne. Wird Demokratie zur Nebensache? «Nie und nimmer!», sagt Pony M. Im SRF-Projekt «Ich, die Mehrheit» stellte sich die Bloggerin der direkten Demokratie und liess die Mehrheit vom 27. April bis am 18. Mai 2014 über ihr Leben abstimmen.

Die Tagesabstimmung ging gestern klar über die Bühne. Ihr habt entschieden, dass Bloggerin Pony M. sich an der Zürcher 1. Mai-Kundgebung blicken lässt, und als fliegende Reporterin und Bloggerin für Radio SRF 3 laufend ihre Eindrücke in Worte fasst.

Was geht wo ab in Zürich am 1. Mai ? Wer geht an die Kundgebung? Mit welchen Beweggründen?

Post Nr. 1, 11:59 Uhr

«Hoi zäme. Die Mehrheit hat gestern entschieden, dass ich heute für SRF3 live von den 1. Mai-Aktivitäten tickern soll (srf.ch/ichdiemehrheit, die dazugehörige App ist gratis in den Stores verfügbar). Mache ich natürlich mega gerne. Als Anwohnerin des Kreis 4 bin ich jedes Jahr persönlich von dem betroffen, was an diesem Tag abgeht und freue mich, detailliert darüber berichten zu können. Möge das Abenteuer beginnen! Erste wichtige Frage: Was ziehe ich bloss an?»

Post Nr. 2, 12:15 Uhr

«Das war keine schwere Entscheidung. Die Ballerinas machen das 'Rennen' - im wahrsten Sinne des Wortes.

Nun ziehe ich mich warm an, packe einen Getreidestengel ein und mache mich auf zu einem Streifzug durchs Quartier. Mal schauen, in welchem Kleid sich der Kreis 4 heute zeigt.»

Post Nr. 3, 12:25 Uhr

«Nicht wie in anderen Jahren ist die Langstrasse durchgehend befahrbar und es flanieren überraschend viele Leute durch die Strassen. Sogar die Sonne zeigt sich mittlerweile. Ein eher untypisches, aber umso erfreulicheres Bild des Quartiers am 1. Mai! Ich bin Fan. Noch.»

Post Nr. 4, 12:39 Uhr

«Auch auf dem Helvetiaplatz ist alles ruhig. Es pilgern Grüppchen von Gross und Klein gen Kasernenareal. Seitens der Ordnungshüter ist man trotzdem vorsichtig: Das Polizeiaufgebot ist beachtlich.»

Es riecht nach Cervelat und Kardamom. Nach Spätzli und Kebab
Legende: Es riecht nach Cervelat und Kardamom. Nach Spätzli und Kebab Pony M.

Post Nr. 5, 12:57 Uhr

«Auf dem Kasernenareal herrscht friedliche Volksfeststimmung. Jung und Alt aus aller Herren Länder hocken friedlich beieinander. Es riecht nach Cervelat und Kardamom. Nach Spätzli und Kebab. Südamerikanische Musik dröhnt. Grossartige Stimmung!

Erste spannende Gespräche. Z.B. mit der Vertreterin einer Jugendgruppe, dir sich für die Rechte der Kinder ein- und sich der 'Adultisierung' entgegensetzt. Coole, verspielte Zusammenführung von Jugendlichen und Kindern beider Geschlechter und aller Altersstufen. Gute Sache!»

Post Nr. 6, 13:22 Uhr

«Der Platz füllt sich. Überall stehen in Gespräche vertiefte Menschen, debattieren, diskutieren. Ich 'gsprächle' mich quer durch das Fest. So viele spannende Diskussionen hatte ich schon lange nicht mehr.»

Post Nr. 7, 13:50 Uhr

«Gerade habe ich mit der tollen Rosmarie über den Mindestlohn debattiert. Auch ein Thema auf srf.ch/ichdiemehrheit Bald geht's los mit der offiziellen Rede zum 1. Mai. Ich bin mega gespannt und freue mich, Neues zu lernen.

Giacomo Sferlazzo (l.) erzählt über Lampedusa.
Legende: Giacomo Sferlazzo (l.) erzählt über Lampedusa. Pony M.

Post Nr. 8, 14:02 Uhr

«Jetzt startet die Rede von Giacomo Sferlezza zur Situation in Lampedusa. Sferlazzo bezeichnet Lampedusa als Ort der Verzweifelten. Fels in der Brandung, wo die Kontraste der Welt an den Tag kommen. Lampedusa als Spiegel der Europäischen Politik.

Es habe sich, obwohl das anders wirkt, nicht viel verändert in den letzten Jahren. Die Italiener im Publikum diskutieren lautstark über die Übersetzung der Dolmetscherin. Hände werden verworfen, es wird gelacht. Der Vortrag kann weitergehen.»

Post Nr. 9, 14:25 Uhr

«Sferlazzo findet, Überfahrten Afrika/Europa sollten legalisiert werden. Und Europa solle aufhören, Waffen nach Afrika zu exportieren. Er stellt die Frage, warum es für Afrikaner für Europa nicht genauso Visen geben solle wie wenn er in die USA reisen wolle.

Die Masseneinwanderungsinitiative wird Thema. Macht sich die Schweiz zur Festung? Sferlazzo meint, dies sei der Fall. Aus Gründen des Schutzes des Reichtums unseres Landes. Die Schweiz habe Angst, ihren Reichtum abgeben zu müssen. Dies werde sich nicht für immer aufrecht erhalten lassen. Grossteile des Publikums nicken bei dieser Antwort.

Sferlazzo spricht von seiner Liebe für Kontraste - im Gewissen jedoch dürften keine Kontraste existieren. Man dürfe anderen nicht die eigene Weltsicht überstülpen. Man könne Demokratie nicht exportieren. Für die Neugestaltung der Politik brauche man Philosophen, nicht Politiker.»

Post Nr. 10, 15:13 Uhr

«Ganz Zürich und noch viele mehr sind angereist! Es wird immer voller... Sind wohl die Langschläfer, die sich nun auch dazugesellt haben. Guten Morgen!»

Post Nr. 11, 15:59 Uhr

«Das Handynetz ist instabil, die Menge bebt, es ist kaum mehr durchzukommen. Politisch wird weiterhin wild debattiert... Ich halte und drücke mich durch und hoffe weiterhin auf politisch brisanten Input!»

Post Nr. 12, 16:39 Uhr

«Mega interessantes Gespräch mit einem Mitglied einer Gruppierung zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Ärztinnen und Ärzten. Ein Thema, das mir sehr am Herzen liegt! Hoffentlich geht da bald etwas. Ausserdem habe ich lustige Fans und Mitabstimmerinnen kennengelernt.»

Post Nr. 13, 16:58 Uhr

«Es ist Zeit, weiter zu ziehen. Dieser Nachmittag war ein Wahnsinnserlebnis und sehr bereichernd. Es hat sich gelohnt, länger zu bleiben, als ich das wohl sonst getan hätte. Und so lohnt es sich wohl öfter, einen Schritt mehr zu gehen - vielleicht auch einen Schritt auf jemanden zu, mit dem man sich sonst eher nicht austauschen würde. Es kann einen sehr überraschen, was man dabei lernt.

Nun gehe ich mit einer Kurve über den Helvetiaplatz weiter Richtung SRF 3 Studio und berichte dort in Kürze noch ausführlicher über meine Erfahrungen.»

Post Nr. 14, 17:02 Uhr

«Auf der Langstrasse ist kein Durchkommen mehr. Es kreisen Helikopter. Überall Polizei. Der 32er steht blinkend still.

Den bräuchte ich eigentlich, um ins Studio zu kommen. Mal schauen, ob ich es auch schaffe...»

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