Teilen ist trendy und zeitgemäss. Doch vom ursprünglichen sozialen Nachhaltigkeitsgedanken ist in manchen Bereichen nicht mehr viel übrig.
Höre jetzt den 15-minütigen «Input Kompakt» Podcast zum Thema.
Die Sharing Economy ist nicht nur nachhaltig und umweltfreundlich
«Verschiedene Studien kommen zum Ergebnis, dass die Umweltbelastung durch die Sharing Economy steigt», sagt die Soziologin Katja Rost. Als Beispiel nennt sie Mitfahrdienste wie etwa das US-amerikanische Unternehmen Uber: So zeigte sich beispielsweise in New York, dass mehr Menschen Taxis nutzen, dank der günstigeren Preise und aufgrund dessen insgesamt mehr Autos unterwegs sind. Der Öffentliche Verkehr bleibt wortwörtlich auf der Strecke. Ähnliches gilt, wenn dank günstigem Couchsurfing mehr Geld in Flugreisen investiert wird. Das Phänomen nennt sich «Rückprall-Effekt».
Die Sharing Economy macht uns egoistischer
Die Sharing Economy fördere egoistisches Verhalten, sagt Rost vom soziologischen Institut der Universität Zürich.
Die Grenze, ab welchem Punkt wir etwas kostenlos teilen oder eben nicht, verschiebt sich durch die neuen Geschäftsmodelle zu Gunsten der Kommerzialisierung.
Oder einfach gesagt: Früher verlieh man Sofa oder Bohrmaschine einfach so – die Sharing Economy macht ein lukratives Business daraus und weckt den Geldmacher-Instinkt in uns.
Die Sharing Economy weist Tendenzen zur Monopolisierung auf
«Das grösste Problem der Sharing Economy sehe ich bei einer möglichen Monopolbildung und wenig Wettbewerb», so Rost. Auch die Sharing Economy funktioniert am Ende nach dem «The winner takes it all»-Prinzip.
Jeder will ein Stück vom Kuchen haben - doch am Ende gibt es nur wenige Gewinner, welche in der Folge über Spielregeln und Preise entscheiden. Wenn man Teilen als etwas Soziales und Gemeinschaftliches ansieht, passt diese Entwicklung nicht so richtig ins (Ideal-)Bild.
Was denkt ihr über das grosse Teilen? Wo seht ihr die Chancen, wo die Gefahren? Diskutiert mit in der Kommentarspalte!