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Aktuell Best-of BallaBalla: Der Euro-Rückklick

Mon Dieu, was war das für ein Monat! Neben Fussball, Fussball und Fussball zählte vor allem: Fussball. Dass so ein EM-Match zäh, wie eingetrockneter Kaugummi sein konnte – geschenkt. Neue Helden braucht das Land, und die gebiert so ein Turnier zuverlässig.

Portugal schlägt im Final Gastgeber Frankreich 1:0 - und das ohne Ronaldo! Der 31-Jährige erlebte in Paris ein Wechselbad der Gefühle und zog auch abseits des Rasens die Aufmerksamkeit auf sich...

Der Titel? Ist doch völlig egal, ein Hoch auf die Aussenseiter! Während sich die Favoriten verbissen durchs Turnier krampften, hatten sie den sportlichen Sommer ihres Lebens. Mit Island und Wales konnte man träumen, «Huh!» schreien und «please don't take me home» singen - bis zum bitteren Ende.

Darauf ein ordentlicher Schluck!

Die Hipster-Lieblinge aus Island haben ihren Ehrenplatz in jedem Rückblick sicher. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann Huh!-hen sie noch heute.

Der Pokal ist diesen Fans total egal, sie haben sich andere Ziele gesetzt.

Ach ja, die «grossen» Nationen und Stars haben natürlich auch mitgespielt. Obwohl... einer Cristiano Ronaldo wütete sich nur so durchs Turnier, ganz nach dem Motto: «Alles Pfeiffen, ausser mir!»

Frankreich surfte unter anderem dank Antoine Griezmann und Dimitri Payet auf der Erfolgswelle.

Und die Fans honorieren den Einsatz. Anscheinend haben sich aber über Nacht alle in Hipster verwandelt. Drum huh-t jetzt auch die Grande Nation.

Italien und Deutschland lieferten sich ein episches Penaltyschiessen mit recht grosser Streuung, wunderbar zusammengefasst im nächsten Video. Weil der Uefa genau wie der Fifa (Urheber)-Recht und Gesetz aber bekanntlich über alles geht, ist sie fleissig dabei, den Clip überall sperren zu lassen. Also besser schnell gucken.

England dagegen... naja, England halt. Fragen sie den Isländer Ihres Vertrauens und lassen Sie all die #Brexit-Witze links liegen.

Und unsere Nati? Fiel zunächst durch ihre Vorliebe für Materialtests auf. Erst griff Stephan Lichtsteiner etwas zu beherzt ans rumänische Textil, was in etwa so aussah.

Dann kam's zum #Trikotgate gegen Gastgeber Frankreich. Und falls es jemals ein Sommerloch gegeben haben sollte: alleine mit den Tweets und Posts zu diesem Thema wurde es zuverlässig gestopft.

Dann gab's leider eine neue Folge aus der Reihe «schöner scheitern mit der Schweiz». Der sonst so starke Granit Xhaka berserkte seinen Penalty irgendwo ins Nirgendwo, doch der Geniestreich von Xherdan Shaqiri wird im Gedächtnis bleiben.

Noch mehr Euphorie als bei Shaqiris Zaubertor war selten. Höchstens noch bei Dani Alves. Denn was gibt es Schöneres als Brasilianer zu sein, nach einer Traumkarriere bei FC Barcelona nach Turin zu wechseln, den Sommer über frei zu haben und sich sein Bier per Fallrückzieher zu öffnen?

Nicht mal die Hosen öffnen musste Jogi Löw, als er beim ersten Gruppenspiel seiner Deutschen etwas Untergrund-Geruch schnuppern wollte.

Jogis Griff ins Glück empörte Hunderschaften herzkranker nordfriesischer Omas, amüsierte aber umso mehr die Internetgemeinde. Das ging soweit, dass sich Mannschafts-Clown Lukas Podolski vor den Medien für den Fehlgriff seines Chefs rechtfertigen musste.

Trotz Hilfe von unten hat's den Deutschen dieses Mal nicht bis Paris gereicht. Wer am Donnerstag das Spiel gegen die Franzosen mitverfolgt hat, muss wohl auch konstatieren: Eine Chancenverwertung zum Kotzen.

Und wo waren eigentlich die Holländer? In Holland. Aber sonst ein bisschen in Belgien. Obwohl sich diese zwei Drittel der Benelux-Staaten fussballtechnisch nicht besonders gut leiden können, hielt es Oranje diesen Sommer mit den Nachbarn im südlichen Königreich. Diese Schlagertruppe widmete den Belgiern sogar ein eigenes Lied – aus der Pommesbude.

Obwohl als Geheimfavorit gehandelt, mussten sich die roten Teufel schon früh aus dem Turnier verabschieden. Darum konnten die zahllosen Moderatoren gar nicht richtig üben, wie man die Namen der Spieler richtig ausspricht. Wir haben hier trotzdem eine kleine Gedankenstütze für euch.

Nun ist sie also Geschichte, diese UEFA Euro 2016, wie sie mit vollem Namen heisst. Immer wieder regen wir uns auf, weil die Schweiz doch hätte ach so weit kommen können bei diesem einfachen Tableau. Vielleicht stünde sie jetzt im Finale. Vielleicht aber auch nicht.

Was bleibt, ist ein fussballerisch eher maues Spektakel, in dem sich die Underdogs ins Rampenlicht gespielt haben – die Underdogs, nach denen sich Fussball-Hipster europaweit verzehrt und davon berichtet haben, dass sie doch schon vor 15 Jahren in Island gewesen seien. Bevor da der Tourismus Hochkonjunktur hatte.

Schliesslich bleibt aber die Erkenntnis, dass vor allem Twitter, Facebook und Co. für ein regelrechtes Spektakel neben dem Spektakel gesorgt haben. Und das ist gar nicht mal so übel, wenn es auf dem Platz nicht so richtig geigt.

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