In Zürich leben die meisten Rätoromanen ausserhalb des Kantons Graubünden. 2013 sprachen rund 1400 Personen der Stadtzürcher Bevölkerung Rätoromanisch als Hauptsprache. Zwei davon besuchen am Dienstag SRF 3.
Jacky Donatz und Marco Cortesi wuchsen beide in Samedan auf, gingen gar zur gleichen Schule. In den Jugendjahren jedoch lockten die beruflichen Herausforderungen im Unterland. Donatz machte die Kochlehre im Flughafenrestaurant Zürich-Kloten. Cortesi arbeitete zuerst als Pöstler, machte dann die Handelsschule und verliebte sich schliesslich in eine Polizistin, welche letztlich auch seinen beruflichen Weg wies.
Im Interview bei SRF 3 zeigt sich, dass beide mit Stolz von ihren rätoromanischen Wurzlen berichten, aber auch zugeben, dass sie ihr Leben in Zürich so stark im Griff hat, sodass kaum Zeit bleibt für Nostalgie.
Zu wenig Zeit für Nostalgie
«Es gibt sogar einen Klub der Samedaner in Zürich», erzählt Starkoch Jacky Donatz. «Aber ich habe neben meinem Job keine Zeit, dort mitzumachen.»
Polizeichef Marco Cortesi träumt hin und wieder in romanisch. «Natürlich vor allem dank meiner Partnerin.» so seien jetzt auch die rätoromanischen Zahlen wieder im Kopf präsent.
Die perfekte Geheimsprache
«Es ist ein richtiger Aufsteller, wenn ich schon am Morgen im Badezimmer romanisch auf SRF 3 höre», erzählt Raiffaisen-Chef Pierin Vincenz. Er komme heute nur noch selten dazu, seine einst gelernte Sprache zu sprechen. «Hin und wieder wenn ich eine Bank in Graubünden besuche, ergeben sich Gespräche in rätoromanisch».
Den eigenen Kindern romanisch beizubringen, das habe er leider verpasst. «Das werfen sie mir heute vor», sagt Vincenz lachend. Es sei halt einfacher gewesen, in Deutsch mit den Kindern klare Worte zu reden.
Verschmitzt erzählt er, dass Rätoromanisch eine wunderbare Geheimsprache sei, denn kaum jemand würde sie verstehen. Kaum. Pierin Vincenz erzählt von einer Szene im Zug, als zwei Frauen gegenüber dachten, sie könnten sich unverstanden in romanisch über Vincenz unterhalten.