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SRF 3 Reporterin Céline Raval fährt in einem Tram.
Legende: SRF 3 Reporterin Céline Raval: «Es gibt gewisse Verkehrsfragen, um die wir uns lieber selber kümmern.» SRF 3/Manuela Kosch

Aktuell Flirten im ÖV? Nein danke!

Liebe ÖV-Betriebe. Ja, wir flirten gerne. Ja, wir haben gerne Schmetterlinge im Bauch und lieben es, verliebte Blicke auszutauschen. Aber eure Hilfe brauchen wir dazu nicht.

Egal ob SBB, VBZ oder die Deutsche Bahn – viele Betriebe des öffentlichen Verkehrs versuchten sich bereits darin, die Weichen für Liebesgeschichten zu stellen. Jüngstes Beispiel: Die SBB geben in ihrer Kampagne «Verliebt in den Frühling» Flirttipps und organisieren per Ende Monat einen Kuschelwagen, der quer durch die Schweiz fährt. Alles schön und gut – aber wollen wir das wirklich?

«Verliebt in den Frühling»
Legende: «Verliebt in den Frühling» Die aktuelle Kampagne der SBB. PD

Die Bahn als Kupplerdienst

Die SBB setzt nicht als einziger ÖV-Betrieb auf die Schmetterlinge: 2011 versuchte sich beispielsweise die Deutsche Bahn als Kupplerin und lancierte eine Online-Plattform, wo Passagiere per Annonce verpasste Ansprechgelegenheiten nachholen konnten.

Die Verkehrsbetriebe Zürich schufen im Jahr 2012 ebenfalls einen Kanal, der nach dem gleichen Konzept funktioniert. 2013 folgte eine Aktion mit Single-Tramfahrten.

Liebesgeschichten bleiben aus

Die Ideen hinter den Aktionen mögen durchaus romantisch und herzig sein – doch vom Erfolg gekrönt sind sie meistens nicht. Die Plattform der VBZ wird in sehr begrenztem Masse genutzt. Liebesgeschichten sind dem Betrieb nie zu Ohren gekommen.

Die SBB-Aktion

Die Deutsche Bahn hat ebenfalls die Notbremse gezogen und ihr Flirt-Forum kürzlich vom Netz genommen. Und auch die SBB ist bereits mit Kuppelversuchen gescheitert: Die App «SBB.Connect», die Pendler miteinander verbinden und zur Kontaktaufnahme animieren sollte, wurde letzten November wieder aus dem Verkehr gezogen.

Pünktlichkeit statt Schmetterlinge

Die eher bescheidene Erfolgsbilanz ist nicht das einzige Argument gegen die Kuppelversuche im öffentlichen Verkehr. Ich als klassische Fernpendlerin zwischen Bern und Zürich bin froh, wenn ich im Zug meine Ruhe habe, entspannen oder in meinem Buch schmökern kann. Wenn ich dann noch pünktlich von A nach B gelange, bin ich bereits glücklich – auch ohne Schmetterlinge im Bauch.

Fazit: Wir sind froh um euch, liebe ÖV-Betriebe - wirklich! Aber es gibt gewisse Verkehrsfragen, um die wir uns lieber selber kümmern.

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