Man hat es bei der Verfilmung des letzten Bandes der Romanserien «Harry Potter» und «Twilight» gemacht: zwei Filme, um mehr Einnahmen zu generieren. Kein Wunder, machte man es nun auch mit dem dritten und letzten Buch der «Hunger Games»-Serie.
Das Ganze folgt immer demselben Muster: Hinauszögern des grossen Showdowns. Da dieses Aufschieben der Action dazu führt, dass sich die Drehbuchautoren mehr mit den Figuren auseinandersetzen müssen, kommt plötzlich etwas Fleisch an den Knochen.
Wie benutzt man Heldenfiguren?
Das hat beim zweitletzten «Harry Potter»-Film ganz gut funktioniert und funktioniert nun auch beim zweitletzten «Hunger Games»-Film, der auf deutsch «Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 1» heisst.
Der Film zeigt überraschend vielschichtig, wie Alma Coy (Julianne Moore), die Präsidentin der Rebellen, versucht, die Heldin Katniss (Jennifer Lawrence) für ihre Sache zu vereinbaren. Sie tut damit im Grunde dasselbe wie Diktator Snow (Donald Sutherland) mit Peeta (Josh Hutcherson), einfach ohne Gewalt anzuwenden.
Hinhaltetaktik auf hohem Niveau
Regisseur Francis Lawrence betreibt die profitorientierte Hinhaltetaktik also auf recht hohem Niveau, auch wenn er mitunter etwas stark auf die «Gefühlsdrüsen» drückt. Den verstorbenen Philip Seymour Hoffman als zu den Rebellen übergelaufenen PR-Berater zu sehen, macht noch einmal schmerzlich bewusst, was für einen grossen Schauspieler wir verloren haben.
Die Effekte überzeugen fast durchs Band. Ausgerechnet der titelgebende dunkelblaue Vogel «Mockingjay» wirkt jedoch etwas missraten. Ärgerlich ist auch die deutsche Übersetzung «Spotttölpel». Denn der fiktive Vogel ist eine Mischung aus «mocking bird» (Spottdrossel) und «blue jay» (Blauhäher), müsste also Spotthäher heissen.