Der 27-jährige möchte anonym bleiben - nicht weil er sich schämt, seiner Cousine vor zwei Jahren da Ja-Wort gegeben zu haben, sondern weil er sein Privatleben nicht gerne an die grosse Glocke hängt. Für SRF 3 machte er eine Ausnahme und erzählte seine Geschichte.
Schnell war klar: Das ist sie!
Kennengelernt hat er seine Cousine vor drei Jahren, als der damals 24-jährige auf der Suche nach seinen Wurzeln erstmals auf seine Verwandten in Algerien traf. «Wir lernten uns als verschollene Cousins kennen und merkten plötzlich, dass wir einander auch auf einer anderen Ebene interessant finden», erzählt der in Bern lebende Mann. Schnell war für ihn klar: Das ist die Frau fürs Leben.
Das Wissen, die eigene Cousine zu lieben, war zunächst belastend. Den 27-jährigen quälten viele Fragen: «Ich machte mich über das Internet schlau und telefonierte auch mit einem Arzt, um mich über mögliche Probleme zu erkundigen».
Höheres Risiko von Erbkrankheiten
Fakt ist: Das Risiko der Weitergabe von Erbkrankheiten an den Nachwuchs ist bei Cousine und Cousin um 3 Prozent erhöht. «Wenn wir Kinder wollen, werden wir uns deswegen noch einmal vertieft damit auseinandersetzen müssen», sagt der junge Mann.
Es waren aber nicht nur medizinische Aspekte, die ihm Sorgen bereiteten: «Es war ja auch für mich speziell. Innerlich bereitete ich mich darauf vor, auf Unverständnis zu stossen».
Aussergewöhnlich, aber nicht verboten
Anders als in der Heimat seiner algerischen Frau ist eine Ehe zwischen Verwandten in der Schweiz ungewöhnlich. «Schlussendlich musste ich mich aber nie für irgendetwas verteidigen oder rechtfertigen», sagt der 27-Jährige. Sein Umfeld habe sich über sein Liebesglück und auf die Hochzeit gefreut.
Heute sind die beiden glücklich verheiratet. Dass sie miteinander verwandt sind, kommt in der Beziehung nur noch selten zur Sprache.