Zürcher Forscher um den renommierten Wirtschaftsprofessor Ernst Fehr bestätigen, was bis anhin nur vermutet werden konnte. In einem Experiment – einem sogenannten Vertrauensspiel – wurde Menschen mit sympathischen Gesichtern mehr Geld anvertraut als Menschen mit weniger sympathischen Gesichtern.
Für das Experiment fotografierten die Forscher die Gesichter der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Danach wurden die Gesichter mittels digitaler Bildbearbeitung sympathischer und weniger sympathisch gemacht, oder in der Sprache der Forscher: hinauf- bzw. heruntermodifiziert.
Subtile Fröhlichkeit vermittelt Vertrauen
Die gestalteten Unterschiede waren dabei sehr subtil. Bei den hinauf-modifizierten Gesichtern schauen die Augen etwas fröhlicher, die Lippen sind voller, die Mundwinkel zeigen eher nach oben. Bei den herunter-modifizierten Gesichtern ist der Blick etwas starrer, die Mundwinkel zeigen eher nach unten, die Lippen sind etwas schmaler. Daneben wurden noch viele andere kleine Details verändert, die insgesamt zu einem sympathischeren oder weniger sympathischen Eindruck führten (siehe oben schwarz umrandete Portrait-Aufnahmen).
Vertrauen kriegt man nicht geschenkt
Im Vertrauensspiel mussten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer entscheiden, wie viel Geld sie innerhalb eines festgelegten Maximalbetrags ihrem Gegenüber anvertrauen. Einziger Anhaltspunkt für die Vertrauenswürdigkeit des Tauschpartners war das Gesichtsportrait, das entweder sympathischer oder weniger sympathisch gemacht worden war. Dabei stellten die Forscher fest, dass den Tauschpartnern mit den sympathischeren Gesichtern signifikant mehr Geld anvertraut wurde als den anderen.
Was das Experiment aber auch zeigte: Menschen mit sympathischeren und deshalb vertrauenswürdigeren Gesichtern, gehen mit dem ihnen anvertrauten Geld nicht weniger eigennützig um, als Menschen mit weniger sympathischen Gesichtern.