SRF 3-Haussatiriker Peter Schneider und Slam-Poet Gabriel Vetter sind Serientäter: 2013 haben sie den Eurovision Song Contest in Malmö ohne störende political correctness kommentiert, 2014 bekamen die Show in Kopenhagen ihr Fett weg, diesmal waren Wien, seine Protagonisten und eigentlich ganz Europa an der Reihe. Frau Wurst vorneweg.
Was als harmloser Sängerwettstreit beginnt, wird schnell hochpolitisch. Während die Barden aus Pleitestaaten wie Griechenland oder Spanien ihr Bestes geben, werfen Schneider und Vetter die Frage auf: Können die sich den ESC im nächsten Jahr überhaupt leisten, falls sie gewinnen? Und: Ist nicht sowieso alles nur geklaut?
Auch friedliche Zwischentöne täuschen nicht darüber hinweg, dass es hier und heute um viel geht. Wenn nicht gar um alles. Wer wird die neue Wurst?
Viele wollen, wenige können, manche versuchen mit «Arschgeweih im Dekolleté» Punkte aus ganz Europa zu pressen. Eben jeder nach seinen Möglichkeiten. Und wenn die Stimme nicht ganz so gut ist, soll wenigstens die Stimmung gut sein.
Ach ja, gewinnen musste trotzdem jemand. Und als die Punkteorgie Fahrt aufnahm, lief alles auf ein Ost-West-Duell zwischen Russland und Schweden hinaus.
Dass am Ende Måns Zelmerlöw mit «Heroes» gewinnt soll nicht unerwähnt bleiben, ist aber irgendwie Nebensache. Hauptsache der Satire-Marathon bot gute Unterhaltung. Alles andere ist Wurst!