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Löwe Cecil
Legende: Cecil Der erschossene Löwe war eine der Hauptattraktionen im Hwange National Park in Simbabwe. Keystone

Aktuell Schweizer Tierschützer: «Grosswildjäger wollen nur angeben»

Seit einer Woche ist die traurige Geschichte von Löwe Cecil ein grosses Thema. Ein Zahnarzt aus den USA hatte rund 50‘000 Franken für die Jagd auf ihn bezahlt und den berühmten und geschützten Löwen in Simbabwe erschossen. Cecil ist kein Einzelfall. Die Grosswildjagd ist ein Milliardenbusiness.

Ein riesiger Shitstorm führte dazu, dass sich der Zahnarzt aus Minnesota heute kaum mehr vor die Tür traut. Mit seinem fragwürdigen Hobby ist der Mann jedoch nicht alleine. Im Gegenteil: Die Grosswildjagd beschert Afrika Jahr für Jahr Milliardenumsätze.

Laut dem Fachmagazin «African Hunting Gazette» reisten alleine im Jahr 2011 15‘000 Grosswildjäger nach Südafrika. Die Trophäensammler zahlen tausende von Franken, um die «Big Five» Afrikas vor die Flinte zu kriegen: Löwen, Leoparden, Elefanten, Büffel oder Nashörner.

Schweizer Jäger in Afrika

Auch in der Schweiz gibt es Jäger, die regelmässig nach Afrika reisen um der Grosswildjagd zu frönen. Eric von Schulthess, Inhaber der Firma «Hunting Adventure» bietet Jagdreisen auf den Schwarzen Kontinent an. Er selber war zwar noch nie in Afrika jagen, möchte dies aber unbedingt einmal erleben.

Die Faszination liegt für ihn im Kennenlernen fremder Jagdkulturen und im Austausch mit professionellen Jägern anderer Länder. «Hinter jeder Trophäe steckt eine Geschichte, ein spezielles Erlebnis. Das steht für mich im Vordergrund», erzählt von Schulthess.

Artenschutz als Argument

Was für ihn noch ein Traum ist, wurde für einen deutschen Jagdreisenanbieter bereits Wirklichkeit. Der Mann, der anonym bleiben möchte, war schon mehrmals auf Grosswildjagd in Afrika. Es gäbe auch Argumente für die Jagd in Afrika, so der passionierte Jäger. So fliesse das Geld in den Artenschutz und die Pflege des Bestandes. Andererseits werde durch die reglementierte Jagd die Wilderei eingedämmt.

Für diese Argumente hat der Schweizer Tierschutz STS absolut kein Verständnis. Präsident Heinz Lienhart spricht von Schutzbehauptungen. Den Jägern gehe es nur darum, für viel Geld seltene Tiere zu erlegen, mit denen sie im Nachhinein angeben könnten. Zudem komme das Geld einzig den Organisatoren solcher Jagden zu Gute und nicht etwa dem Staat.

Deutlich wird vor allem eines: Jäger und Tierschützer sprechen eine komplett andere Sprache.

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