Der Bodyguard des Papstes: Ein Morgen mit Daniel Anrig
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Bild 1 von 17. Nach der Frühmesse. Gardekommandant Daniel Anrig zeigt SRF 3 Moderator Philippe Gerber sein erstes Lächeln des Tages. Bildquelle: SRF 3/Robin Alder.
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Bild 2 von 17. Tagwache um 5.30 Uhr ist für Anrig kein Problem. «Ich bin generell ein Frühaufsteher.». Bildquelle: SRF 3/Robin Alder.
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Bild 3 von 17. Der Gardekommandant (vorne rechts) in der Frühmesse. - in der Gardekirche San Martino e Sebastiano dei Svizzeri. Bildquelle: SRF 3/Robin Alder.
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Bild 4 von 17. Flotten Schrittes ans Tagwerk: . An seine To-Do-Liste hat Anrig während der Messe nie gedacht, sagt er. Bildquelle: SRF 3/Robin Alder.
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Bild 5 von 17. Antrittsverlesen: . Der Kommandant trägt Anzug, die Truppe die traditionelle farbenprächtige Uniform. Bildquelle: SRF 3/Robin Alder.
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Bild 6 von 17. Die Ruhe vor der Generalaudienz des Papstes:. Noch haben Philippe Gerber und Garde-Medienchef Urs Breitenmoser den Petersplatz fast für sich allein. Bildquelle: SRF 3/Robin Alder.
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Bild 7 von 17. Philippe Gerber interviewt Daniel Anrig in dessen Büro: . Das Bild von Papst Franziskus ist omnipräsent. Es hängt praktisch in jedem Raum der Schweizergarde. Bildquelle: SRF 3/Robin Alder.
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Bild 8 von 17. Hurra! Endlich ein Chefpult, bei dem man nicht das Gefühl hat, hier will einer mit real nie existierender Aufgeräumtheit angeben. Bildquelle: SRF 3/Robin Alder.
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Bild 9 von 17. Gardist Roland Kristan:. Er sah die Gardisten in ihrer Uniform am Fernseher und wusste: da will ich eines Tages auch hin. Bildquelle: SRF 3/Robin Alder.
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Bild 10 von 17. Ein Gardist spendiert uns mit seinem Badge einen Kaffee. Geld will er keines, wir sollen doch stattdessen für den Baum spenden. Bildquelle: SRF 3/Robin Alder.
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Bild 11 von 17. Philippe Gerber . versucht sich in der Waffen- und Uniformkammer Armeria im Strammstehen neben den Harnischen. Bildquelle: SRF 3/Robin Alder.
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Bild 12 von 17. In der Waffenkammer Armeria: . 1881 gab es für die Gardisten die Remingtongewehre System Nagant, mittlerweile steht auch das Sturmgewehr 90 dort. Bildquelle: SRF 3/Robin Alder.
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Bild 13 von 17. Still und leer erwacht der Petersplatz. Später wird hier Gardekommandant Anrig den Papst auf seinem Gang durch 20 000 Gläubige eskortieren. Bildquelle: SRF 3/Robin Alder.
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Bild 14 von 17. Der Job als Leibwächter ist Chefsache. Daniel Anrig begleitet den Papst auf seiner Runde durch die wartende Menge bei der Generalaudienz. Bildquelle: SRF 3/Robin Alder.
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Bild 15 von 17. Wie ein Schatten. folgt Anrig Papst Franziskus. Bildquelle: SRF 3/Robin Alder.
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Bild 16 von 17. Der Gardekommandant Anrig tadelt Gerber: . «Mit diesem Bartschatten hätten Sie als Gardist bei mir ein Problem». Bildquelle: SRF 3/Robin Alder.
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Bild 17 von 17. Warum gerade er Gardekommandant geworden ist? Daniel Anrig spricht von «Providentia Dei», der Vorsehung Gottes. Bildquelle: SRF 3/Robin Alder.
Daniel Anrig
Das erste Lächeln des Tages spart sich Daniel Anrig für nach der Frühmesse auf. Wir treffen ihn vor der Gardekirche San Martino e Sebastiano. Es ist Punkt 6 Uhr früh. Nach kurzem Gruss marschiert Anrig schnurstracks in die vorderste Bank der Kirche.
Sie ist klein. Vielleicht 5 Bankreihen. Darin finden zwei, drei Mal pro Woche Frühmessen statt. Sie dauert dieses Mal 40 Minuten. Im Schnellschritt marschiert Anrig aus der Kirche. Der Mann ist auf Zack. Das ist insofern bemerkenswert, als dass er einer der wenigen Cheffen ist, die bei der SRF 3 Chefsache nicht Morgenjogging als bevorzugte Hallo-Wach-Methode abfeiern.
Spazierfahrt durch 20'000 Gläubige
Ganz ohne Bemerkung zum Joggen geht’s dann zwar doch nicht. «Im April jogge ich gerne am Nachmittag. Dann sind die Bedingungen perfekt». Bis am Nachmittag wird er auch schon ein währschaftes Stück seiner To-Do-Liste abgehakt haben.
Ein selber gekochter Kaffee aus seiner Mokka-Kanne, eine Stippvisite beim Antrittsverlesen der Gardisten, und - nicht zu vergessen – ein Einsatz als Leibwächter für den Papst. Personenschutz heisst das heutzutage akkurat. An der Seite von Papst Franziskus macht er sich auf den Giro. So nennen sie im Vatikan die päpstliche Spazierfahrt im Papamobil durch die 20'000 Gläubigen, die den Petersplatz während dieser Generalaudienz bevölkern.
Jesus will Papst sprechen
Würde er wirklich für den Papst sein Leben hergeben? «Eine Grundvoraussetzung für den Job», sagt Anrig bündig. Wegen Männern wie ihm gibt es die Schweizergarde.
Weil Anno Domini 1506 klar war: Die Schweizer sind Papst-treu. Und sie sind auch noch unverwüstliche Haudrauf-Söldner, wenn es denn drauf ankommt.
Der Haudrauf-Aspekt hat sich gewandelt. Über 99 Prozent der Zwischenfälle sind heute verbal zu lösen. Wenn Menschen sofort einen Termin beim Papst verlangen. Weil sie Jesus persönlich sind. Dann kleiden Gardisten ein Nein in freundliche, aber bestimmte Worte.
Gardeköche gefeuert
Anrig gerät ins Schwärmen über den Gardisten-Beruf. Man nimmt es ihm ab. Nur selten denkt man daran, dass die Gardisten zwischenzeitlich Mühe bekundeten, ihren Sollbestand zu halten. Obwohl die Fremde lockt. Der Vatikan. Bella Roma. Und wie war das mit den Gardisten-Groupies? Ja, die gibt`s tatsächlich.
Nur seien die halt nicht interessant, weil allein von der Uniform angezogen, diktiert uns Gardist Roland Kristan in den Block. Der Dienst ist streng. Für 25 Monate verpflichtet sich ein junger Gardist. Dafür gibt`s 1500 Euro monatlich. 100 Euro bezahlt er davon für Kost und Logis.
Für die Gardisten gibt es Penne alla arrabbiata, Spätzli und Rösti. Natürlich nicht alles zusammen. Aber alles lecker.
Nicht so wie in den 1960er Jahren, als die Gardeköche, die Barmherzigen Brüder aus Oberwil im Kanton Zug, gefeuert wurden, weil ihr Essen ungeniessbar war.
Leibwächter am Familientisch
An den Esstisch sitzt Kommandant Anrig übrigens nicht mit seinen Gardisten, sondern bei seiner Frau und seinen vier Kindern in seiner Kommandantenwohnung im Vatikan.
So schafft er eine für das Berufsleben nötige Distanz zur Truppe und geniesst das Familienleben. Zu erzählen gibt es viel am Familientisch. Nicht jeder Ehemann und Vater hatte gerade einen Bodyguard-Einsatz für den Papst.