Kurz nach 21 Uhr stieg «Starboy» The Weeknd aus einer Luke in der retrofuturistischen Bühnenkonstruktion, die stark an einen farbenfrohen imperialen Sternenzerstörer aus der Weltraum-Film-Saga Star Wars erinnerte. Der Name der Tour «Starboy: Legend of the Fall» war also Programm.
Der Startschuss zur rund anderthalbstündigen Show fiel mit dem Song «All I Know», der vom Publikum im bis auf den letzten Platz ausverkauften Hallenstadion in Zürich mit frenetischem Jubel (oder vielmehr schrillem Gekreische) gefeiert wurde. Kein Wunder: Es war erst das zweite Schweizer Konzert des kanadischen R&B-Superstars überhaupt.
Musikalisch blieben keine Wünsche offen
Das Konzert im Hallenstadion bot musikalisch alles, was das Fan-Herz begehrt. The Weeknd spielte grosse Teile seines aktuellen Albums «Starboy», wie auch seine Debütsingle «Wicked Games» und brachte mit seinen Nummer Eins Hits «The Hills» und «Can’t Feel My Face» oder der Zugabe «False Alarm» die Menge zum kollektiven Ausrasten.
Der 27-Jährige überzeugte mit seinem makellosen und glasklaren Gesang, genauso wie die druckvolle Live-Band, die das Hallenstadion zum Beben brachte. Ob und inwieweit der Gesang technisch optimiert wurde (Playback, Flying Vocals), wie dies bei Live-Shows von grossen nordamerikanischen Acts teilweise der Fall ist, wagen wir an dieser Stelle weder zu behaupten, noch zu beurteilen. Spielt auch keine Rolle: Der Sound war astrein!
Show ohne Überraschungen
Zwar überzeugte das Konzert musikalisch auf ganzer Linie. Auch das als Videoleinwand und übergrosses farbiges Bühnenbild einsetzbare Raumschiff über dem Publikum beeindruckte durch seine Vielseitigkeit. Dennoch bleibt das Gefühl, dass doch bei der Show eines Acts vom Kaliber eines The Weeknd (über 150 Platinauszeichnungen weltweit) irgendwie noch mehr hätte sein müssen.
Mitreissende Tanzeinlagen des Hauptakteurs oder Choreografien mit Tänzern suchte man vergebens. The Weeknd tigerte Song für Song auf dem Laufsteg herum, der weit ins Publikum hinausragte, verstärkte seine Refrains mit einigen grossen Gesten, hüpfte herum und animierte das Publikum zum Mitsingen.
Versteht das nicht falsch – es ist Nörgeln auf höchstem Niveau. Die Show war perfekt orchestriert und ein Song jagte den nächsten. Das Einzige, was sich wärend der Show änderte, waren die Songs und die Farbe der Beleuchtung – und das war gegen Ende etwas ermüdend.
Alles nur halb so wild
Den tausenden Fans im Hallenstadion konnte es komplett egal sein. Sie durften endlich mit ihrem The Weeknd anderthalb Stunden lang Party machen. Dass dies der Fall war, konnte man den unzähligen zufrieden strahlenden Gesichtern nach dem Konzert ansehen. Und auch The Weeknd musste gegen Ende seiner Show zugeben: «Ihr wart bis jetzt mit Abstand das lauteste Publikum auf dieser Tour».