«Ich habe auf meinen Reisen eigentlich nie Angst, aber vor dieser hatte ich viel grösseren Respekt als sonst», sagt Patrik Wülser. Diesmal sei er mit einem mulmigen Gefühl im Bauch aufgebrochen. Das ist mehr als verständlich, wenn man sich die Situation in Liberia vor Augen führt.
Auf den ersten Blick herrscht Alltag
Dort ist Ebola nicht nur eine diffuse Bedrohung, sondern tödliche Realität. Trotzdem stehe das öffentliche Leben in der Hauptstadt Monrovia nicht still. «Der Verkehr rollt, die Cafes sind offen, die Leute sind auf der Strasse», berichtet Patrik Wülser.
Es ist ein Land im Ausnahmezustand, aber nicht in Hysterie oder Panik.
Wie die Angst den Alltag der Menschen verändert hat, erschliesse sich erst auf den zweiten Blick: «Man berührt sich nicht mehr, das ist eine feste Regel.» Vor jedem Gebäude sei es obligatorisch, sich die Hände zu desinfizieren.
Die Angst ist grösser als die Hilfsbereitschaft
Wer an Ebola erkrankt, kann kaum auf Hilfe hoffen. Welche dramatischen Folgen das hat verdeutlicht dieses Drama, das Patrik Wülser zu Ohren kam: «Eine Mutter starb mit ihrem Kind an der Brust. Das Kind schrie zwei Tage lang, dann verstummte es auch.» Niemand habe sich in das Haus getraut.