Insekten essen? Ja, klar, das geht – und zwar nicht nur im Dschungelcamp auf RTLII, wo «Stars» vor laufender Kamera Maden mampfen und pürierte Kakerlaken trinken. In manchen Teilen der Welt stehen Insekten auf dem täglichen Speiseplan und gelten gar als Delikatesse: In Kambodscha beispielsweise frittiert man sich auch mal eine haarige Vogelspinne, in Thailand knabbert man Heuschrecken u.a. mit Schokoladen-Überzug. Eingefleischte Europäer probieren so was allenfalls im Ferienübermut, verbinden mit den Krabbeltieren aber vielmehr Grauen als Gaumenschmaus.
Gesetzesgrundlagen: Noch kommen Insekten nicht in die Tüte!
Nichtsdestotrotz: An der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Wädenswil entwickelten Stefan Klettenhammer (27) und Meinrad Koch (25) den Prototypen eines Riegels mit Protein aus Mehlkäfer-Larven. Noch dürfen die Produkte in der Schweiz nicht auf den Markt. Das aktuelle Gesetz verbietet den Verkauf von insektenhaltigem Essen. Allerdings wird im Rahmen der anstehenden Überarbeitung von Lebensmittel-Verordnungen durchaus darüber nachgedacht, einzelne Arten für die Ernährung zuzulassen.
Die jungen Madenriegel-Macher geben sich zuversichtlich: «Es ist nicht die Frage, ob das auch bei uns so kommt», sagt Meinrad Koch, «die Frage ist: wann?» Weitere spannende Fragen wären auch: Und dann, wenn's legal ist? Wollen wir das wirklich essen? Werden wir in Zukunft mit aller Selbstverständlichkeit Speisen zu uns nehmen, in denen der Wurm drin steckt? Das Beispiel Belgien verleitet zum Kopfnicken. Dort sind seit Anfang 2014 zehn Insekten-Arten auf dem Teller zugelassen, und die entsprechenden Menüs werden angeblich immer beliebter.
Und wie geht's jetzt weiter?
Insekten-Politik
Gut möglich also, dass die Schweiz dem Beispiel der SRF 3-Moderatoren Anic Lautenschlager und Philippe Gerber folgt und bei diesen Power-Riegeln mit Mehlwürmer-Larven auch irgendwann anbeisst. Der nächste Schritt für die jungen Forscher ist klar: Sie müssen nachweisen können, dass ihre Würmer bedenkenlos gegessen werden können. So haben sie eine Chance auf eine Sonderbewilligung. Parallel dazu sind sie mit ersten Firmen im Gespräch, die den «Instect Protein Bar» dann auf den Markt bringen.