Wer kennt sie nicht? Die anzüglichen Kommentare auf Instagram und anderen Social-Media-Plattformen, die einem das Gefühl geben, dass es bei jedem Post und jedem Thema letztlich doch nur um Sex, Pornografie und Dating geht.
Dass dem nicht ganz so ist, wird klar, wenn man sich die Herkunft der Kommentare anschaut: Hinter den schlüpfrigen Kommentaren stecken meist sogenannte «Bots». Das sind Accounts, von denen aus automatisierte Kommentare gepostet werden. Und zwar mit dem Ziel, damit Geld zu verdienen. In der Werbebranche heisst das Affilitate Marketing.
User sollen auf Dating- und Pornoseiten klicken
Affilitate Marketing kann mit Partner-Marketing übersetzt werden. Dabei bewirbt eine Person oder eine Firma die Produkte oder Dienstleistungen eines fremden Unternehmens auf seiner Webseite oder auf einem Social-Media-Account. Ist die Werbung erfolgreich – also klickt zum Beispiel jemand via Instagram-Account des Partners auf den Link des Unternehmens – erhält der Partner eine Vergütung.
Im Fall der Sexbots auf Instagram läuft das genau so ab: Die Fake-Accounts gehören jemandem, der via Affiliate-Marketing Geld verdienen möchte, sich also als Partner eines Produkteherstellers sieht. Mit diesem Account werden automatisiert schlüpfrige Kommentare gepostet, die den User auf das Fake-Profil aufmerksam machen sollen. Ziel ist es, dass der User auf die Dating- oder Pornoseite gelangt, die im Fake-Account verlinkt ist. Gelingt das, erhält der Partner eine Provision vom Betreiber der Seite.
Besonders betroffen sind laut SRF-Digitalredaktorin Méline Sieber diejenigen Profile oder Posts, die oft geklickt werden und beliebt sind:
Sexbots springen vor allem auf Themen auf, zu denen viele Leute posten, oder auf Accounts, die mit vielen anderen Accounts interagieren.
Wer genau hinter diesen Fake-Accounts steckt, sei oft nur schwer herauszufinden, sagt Méline Sieber. Entsprechend schwierig sei es auch, etwas dagegen zu unternehmen. Die Social-Media-Plattformen versuchen bereits, solche Sexbots mit Filtern einzuschränken. Das heisst, all jene Kommentare, die man sieht, haben die Filter erfolgreich umgangen.
Das kann man gegen Sexbots tun
Die SRF-Digitalredaktorin hat dennoch zwei Tipps im Umgang mit Sexbots und sonstigen unerwünschten Kommentaren:
- Es empfiehlt sich, nicht auf die Links eines Sexbots zu klicken. Wer Dating- und Pornoseiten besuchen will, sollte auf seriöse Angebote zurückgreifen.
- Auf fast allen Plattformen können entsprechende Accounts blockiert, stumm geschaltet oder als Spam gemeldet werden.
Eine hundertprozentige Garantie für Sexbot-freie Kommentarspalten geben allerdings auch diese Tipps nicht: Der Kampf gegen unerwünschte Mitteilungen geht weiter.