1. Der russische Informatiker Alexei Leonidowitsch Paschitnow hat Tetris 1984 auf Rechnern des Computercenters der Akademie der Wissenschaften in Moskau programmiert. Dort, wo auch die Umlaufbahn des Sowjet-Satelliten Sputnik berechnet worden ist.
2. Paschitnow arbeitete eigentlich an Programmen zur Spracherkennung und künstlicher Intelligenz. Mit Tetris wollte er sich bloss etwas Abwechslung verschaffen.
3. Laut dem Guinness-Buch der Rekorde ist Tetris das Spiel, das auf den meisten Systeme läuft. Demnach kann man Tetris auf über 65 verschiedenen Plattformen spielen.
4. Tetris gibt es nicht nur für Computer und Konsolen, es existieren auch Versionen für eher ungewöhnliche Spiel-Geräte wie zum Beispiel ein Oszilloskop .
5. Die erste spielbare Tetris-Version vom Juni 1984 war nur 27 Kilobyte gross und musste noch ohne Farbe und Sound auskommen.
6. Das kleinste Tetris wurde unter dem Mikroskop gespielt , auf einer 25 Mikrometer Mal 20 Mikrometer grossen Fläche und mit 42 Glas-Mikrosphären als Spielsteinen, die einen Durchmesser von 0,001 Millimeter hatten.
7. Etwas grösser wollten es Studenten der amerikanischen Drexel University, die das Lichtsystem eines 29-stöckigen Wolkenkratzers in Philadelphia hackten und auf dessen Fassade Tetris spielten.
8. Der Legende nach sollen die Arbeiten im Computercenter der Akademie der Wissenschaften während einer Woche stillgelegen haben, weil alle Angestellten sofort dem Tetris-Fieber erlagen.
9. Wissenschaftler glauben, dass Tetris-Spielen dazu beiträgt, traumatische Erlebnisse schneller zu überwinden.
10. Eine andere Studie besagt, dass Tetris bei einer Diät helfen kann oder dabei, mit dem Rauchen aufzuhören: Weil das Spiel für Ablenkung und Befriedigung sorgt und so Gedanken an Essen und Zigaretten vertreibt.
11. Von Moskau aus wurde Tetris bald im ganzen Ostblock zum Hit und fand über Ungarn schliesslich den Weg in den Westen. Das Game war damit die erste Unterhaltungssoftware, die aus der Sowjetunion in die USA exportiert wurde.
12. Weil die russische Staatsfirma Elektronorgtechnica die Rechte an Tetris beanspruchte, verdiente sein Erfinder lange nichts an den Verkäufen. Erst 1996 gingen die Rechte wieder an Padschitnow über, als die Gewinne allerdings nur noch einen Bruchteil der zuvor verdienten Summen ausmachten.
13. Im Westen wurde das Spiel von verschiedenen Unternehmen vertrieben, die zum Teil gar nicht die Rechte dazu besassen. Weil sie keine Lizenzzahlungen leisteten, sah zuerst auch Elektronorgtechnica kein Geld aus den Tetris-Verkäufen.
14. Der Gamedesigner Gilman Louie , der Lizenzrechte für Tetris einkaufte, wurde später der erste CEO von In-Q-Tel, einer Venture-Capital-Firma der CIA.
15. Schliesslich landeten die Rechte am Game bei Nintendo. Die Japaner zahlten Electronorgtechnica dafür einmalig 500'000 US-Dollar (was heute etwa 1 Million Dollar entspricht) und dazu für jede verkaufte Kopie 50 Cent – ein wahres Schnäppchen!
16. Der Spielekonzern Atari hatte fälschlicherweise gedacht, ebenfalls die Rechte am Spiel zu besitzen und liess hunderttausende Spielemodule für seine Konsolen herstellen, die nach dem Deal mit Nintendo vernichtet werden mussten. Diese grobe Fehlinvestition war mit ein Grund für den Niedergang von Atari.
17. Nintendo legte Tetris seinem 1989 erschienenen Game Boy bei und machte damit die mobile Spielkonsole ebenso wie Paschitnows Puzzle-Game zum Grosserfolg.
18. Bis heute hat sich Tetris in seinen verschiedenen Varianten hunderte Millionen Mal verkauft – mit über 425 Millionen bezahlten Downloads ist es das erfolgreichste mobile Game aller Zeiten.
19. Computerwissenschaftler am Massachusetts Institute of Technology haben herausgefunden, dass Tetris zu den sogenannten NP-Problemen gehört, die sich bloss mit grossem Rechenaufwand bewältigen lassen. Um das Problem (das Spielbrett von Tetris möglichst effizient zu füllen) in kurzer Zeit zu lösen, wäre ein Quantencomputer nötig.
20. In Kanada hat John Brzustuwski seine Lizentiatsarbeit zur Frage geschrieben, ob es möglich ist, Tetris zu spielen, ohne je an ein Ende zu kommen. Die Antwort ist nein: Nach dem Gesetz der Wahrscheinlichkeit muss im Spiel irgendwann eine Abfolge von Spielsteinen auftauchen, die unweigerlich den Platz auf dem Spielfeld sprengen.
21. Die japanische Gameshow «Tonneruzu no Minasan no Okage deshita» hat sich Tetris zum Vorbild genommen: Ihre Kandidaten müssen sich vor einer auf sie zufahrenden Wand so positionieren, dass sie durch ein in die Wand geschnittenes Loch passen.
22. Es gibt auch Tetris-inspiriertes Geschirr : Teller, die sich wie Tetris-Elemente auf dem Tablett anordnen lassen.
23. Die Tetris-Spielsteine heissen «Tetriminos» – ein Begriff, auf den die Tetris Holding markenrechtliche Ansprüche erhebt.
24. Der Name «Tetris» setzt sich zusammen aus dem griechischen Wort «Tetra» (also der Zahl Vier, weil alle Tetris-Spielsteine aus vier Teilen bestehen) und dem Wort «Tennis», dem Lieblingssport des Spiel-Erfinders Paschitnows.
25. Der « Tetris-Effekt » beschreibt ein Phänomen, bei dem Leute plötzlich überall Tetris-Formen sehen, selbst wenn sie das Spiel gar nicht spielen. Der Effekt tritt nicht nur bei Tetris-Spielern auf, sondern allgemein bei Menschen, die viel Zeit mit einer bestimmten Aktivität verbringen.
26. Die Tetris-Melodie (die sich unten am Beitrag abspielen lässt) basiert auf dem Lied « Korobeiniki », das wiederum vom gleichnamigen Gedicht des russischen Dichters Nikolai Alexejewitsch Nekrassow inspiriert ist.
27. «Korobeiniki» und damit die Tetris-Meldie waren in verschiedenen Hollywood-Filmen zu hören, etwa im Vietnam-Drama «The Deer Hunter».
28. Mit « Tetris: From Russia with Love » hat die englische BBC 2004 eine 60-minütige Dokumentation über Tetris produziert.
29. Ein 23-jähriger Engländer wanderte 2002 für vier Monate ins Gefängnis , nachdem er sich im Flugzeug zurück aus den Flitterwochen geweigert hatte, auf seinem Handy mit Tetris-Spielen aufzuhören.
30. Im Interview mit der Zeitschrift «Entertainment Weekly» gestand der Raumschiff-Enterprise-Captain Patrick «Jean-Luc Picard» Steward , Tetris-süchtig zu sein. Er gab sogar den Tipp, dass sich das Spiel in betrunkenem Zustand leichter spiele – bis man dann zu betrunken sei.