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Entspanntes Lesen in bequemen Sesseln.
Legende: Es muss nicht immer Zeitung sein. Gaetan Bally/Keystone

Digital am Sonntag Digital am Sonntag, Nr. 15: The Silence of the Kids

Am Wochenende hat man Zeit zum Lesen. Deshalb stellen wir hier jeden Freitag die Artikel zu Digital-Themen zusammen, die wir lesenswert finden.

Ein Date mit Sozialprothese

Die Künstlerin Lauren McCarthy hat in einem Experiment ihre «First Dates» mit mehreren Männern per Video live übertragen. Die Zuschauer konnten dabei ihren Senf zum Date abgeben, beurteilen, wie es so läuft, ob die Person wohl geeignet ist. In einem Portrait auf The Verge fragt sich  Tim Maly, wie sich die Datenbrille Google Glass in einem solchen Szenario auswirken würde. Es tun sich sofort enorm spannende Fragen auf, zum Beispiel, ob das Tragen einer solchen Brille unfair oder unhöflich ist, oder ob sie im Gegenteil in sozial schwierigen Situationen über Hürden hinweghelfen könnte:

Google Glass is a prosthetic. As marketed so far, it's a prosthetic for navigation, communication, and memory. […] McCarthy wants to see what happens when we turn a device like Glass into a social prosthetic.

Verlassen Entwickler Facebook?

Der Blogger Andrew Chen listet einige Gründe auf , warum Entwickler, die Apps für Facebook schreiben, über die Plattform stöhnen und sie verlassen. Einige Argumente müssten Facebook zu denken geben, so zum Beispiel der Umstand, dass die schnelle Weiterentwicklung von Facebook von den externen Entwicklern verlangt, ihre Apps ebenfalls laufend anzupassen – was teuer ist:

Facebook has an amazing engineering culture driven by «Move fast and break things» but that means some of those things are often their developer partners' apps. [… T]his retooling means that there's a maintenance tax on whatever app has been created on the platform.

Das virtuelle Kind

Es war eines der fantastisch ambitionierten Projekte des für übermütige Ankündigungen bekannten Game-Designers Peter Molyneux: «Milo & Kate», ein virtuelles Kind. Ein Junge oder ein Mädchen, die reagieren wie ein echtes Kind, mit dem wir über Kinect interagieren, dem Kamera-System der Xbox; und zu dem wir eine emotionale Beziehung aufbauen können sollen. Doch das Projekt wurde abgebrochen. Matt Leone zeichnet für das Game-Blog Polygon in einem wunderbar detailliert ausgearbeiteten Portrait die fast 10-jährige Geschichte des Fehlschlages nach:

[They] tested the boundaries of creativity in a way rarely seen in the game industry, and ended up with canceled projects, layoffs and work that some team members cite as the best of their careers.

Electronic Arts sagt nichts

John Walker vom Game-Blog Rock Paper Shotgun ist wütend : Electronic Arts hat behauptet, dass das kontroverse «Sim City» ständig eine Online-Anbindung haben müsse, nicht als reine Kopierschutzmassnahme, sondern weil dort ein Teil der Simulation berechnet werde. Rock Paper Shotgun hat dem widersprochen und aufgezeigt, dass das Spiel durchaus voll funktionsfähig wäre, wenn es nur lokal ohne Netzwerkverbindung laufen würde. Auf den folgenden Vorwurf der gezielten Falschaussage reagiere EA nun aber einfach nicht mehr. Walker vermutet dahinter eine gezielte PR-Taktik: Man wolle die Diskussion einfach auszusitzen und sie totschweigen.

Silence is by far the most effective means of spreading silence. With a press so frequently under the spell of the belief that one must offer «balance» to report anything, stories will simply go unreported if one side refuses to comment. […] The credulous press […] is then flooded with «positive» stories, which they dutifully report, and the questions and controversy slide off the bottom of everyone's news feeds.

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