Katze, muff
Das Internet liebt Katzen; das gilt auch für « Grumpy Cat », obwohl, beziehungsweise gerade weil die gar nichts liebt. Die Katze namens «Tardar Sauce» schaut auf verschiedenen Fotos ausserordentlich griesgrämig aus der Wäsche – und diese Fotos machen seit letztem Herbst als Vorlage für unzählige Witze die Runde. Mehrfach als bestes Internetphänomen des letzten Jahres ausgezeichnet, erhält das hässige Viech jetzt den Ritterschlag: Es soll eine Hollywood-Familien-Komödie geben mit Grumpy Cat in der Hauptrolle. Und sie wird sprechen, à la Garfield. Das Filmindustrie-Blog «Deadline Hollywood» machte den Deal bekannt , und die Kommentare unter dem Artikel lassen vermuten, dass sich «das Internet» darüber nicht gerade freut. Kommentator «TheBeerNerd» äussert seine Meinung genau so, wie es auch «Grumpy Cat» selbst getan hätte:
Kill me.
Die Kunst ist im Wie, nicht im Was
Derek Yu, verantwortlich für das wunderbare Spiel mit dem wunderbaren Namen « Spelunky », formuliert auf Gamasutra ein paar äusserst hilfreiche Gedanken zu der andauernden Debatte, ob denn Games Kunst sein können. Er findet, dass man Thema («theme») und Handwerk («craft») trennen müsse – und aussergewöhnlich gutes Handwerk selbst dann als Kunst bezeichnen könne, wenn das Thema nicht besonders anspruchsvoll sei. Handwerk sei viel entscheidender als das Thema. Er zitiert den Filmkritiker Roger Ebert, der sich an diesen Merkspruch hält: «A movie is not about what it is about. It is about how it is about it.» Und genau diese Sichtweise vermisst Yu in der «Können Games Kunst sein?»-Debatte. Da würde gewissen Themen (zum Beispiel Schiessspielen) gleich ganz die Möglichkeit abgesprochen, je Kunst sein zu können:
The tendency […] highlights our prejudice toward theme over craft when evaluating artistic merit and maturity. […] When it comes to art, today's video game community seems to care entirely too much about the 'what' and not the 'how'.
Das Argument zielt in eine ähnliche Richtung wie das des kulturellen Minderwertigkeitskomplexes, auf das ich an dieser Stelle schon hingewiesen habe.
#alt
In gewohnter Bissigkeit veräppelt Stefan Niggemeier den etwas linkischen Versuch der ARD, diese «jungen Leute» anzusprechen. Die stehen ja offenbar sehr auf Piercings und Pink und Graffiti und den ganzen Facebook- und Twitter-Kram, und darum holt man die Zielgruppe ganz automatisch zur alten Tante ARD zurück, wenn man Programmausschnitte mit «#jung» beschlagwortet und unter dem Titel «Einslike» sammelt. Niggemeier zitiert genüsslich die Pressemitteilung, wo es stolz trompetet: «Die ARD redet nicht nur über die Ansprache junger Zielgruppen, sie tut auch was.» Das beeindruckt den Medienjournalisten wenig:
Der Gedanke, dass dieses unsortierte Programmgeröll […] eine Anlaufstelle für das furchtbar vermisste junge Publikum der ARD werden könnte: Ich würde ihn weltfremd nennen.