Detektivarbeit statt Computertricks
Auch wenn die Schliessung der Drogen-Plattform Silk Road durch das FBI schon eine Woche her ist, bleibt Nate Andersons Schilderung bei Ars Technica, wie es zur Festnahme des mutmasslichen Silk-Road-Betreibers Ross William Ulbricht kam, interessanter Lesestoff.
In the absence of usual digital clues, the feds fell back on a low-tech approach: keep going back in time until you find the first guy to ever talk about the Silk Road. Find that guy and you probably have a person of interest, if not Roberts himself.
Andersons Geschichte liest sich streckenweise wie eine nie gesendete Folge der Serie «Breaking Bad», etwa wenn Ulbricht einen Killer auf einen Mann anzusetzen versucht, der ihn mit dem Wissen um Silk-Road-Kundendaten erpresst. Der Text zeichnet aber auch das Bild eines Mannes, der den Betrieb seiner Plattform ebenso als politisches Statement für den Libertarismus gesehen hat wie als Möglichkeit, mit wenig Aufwand sehr viel Geld zu verdienen.
Wie anonym ist das Dark Net wirklich?
Mit dem Ende der Silk Road beschäftigt sich auch Adrian Chen bei Gawker. Er zeichnet noch einmal das Bild von Ross William Ulbricht als radikalen Vertreter eines freien Marktes. Chen beschreibt, wie mit dem Aufstieg von Silk Road auch die Popularität des sogenannten «Dark Net» rasant gewachsen sei – dem nur per TOR-Service zugänglichen Teil des Internets, der seinen Nutzern absolute Anonymität verspricht.
The Dark net is built on the irresistible cyberpunk premise that tech-savvy users can be simultaneously extremely visible and entirely anonymous online. Full capability, no responsibility.
Mit dem Ende von Silk Road habe auch das Dark Net einen erheblichen Schlag erhalten, von dem es sich vielleicht nicht erholen werde, so Chen. Denn die Vermutung, das FBI habe sich bei den Ermittlungen gegen Ulbricht erfolgreich in den Silk-Road-Server gehackt, lege den Schluss nahe, das TOR-Netzwerk sei keineswegs so anonym und sicher wie versprochen.
Wenn Physiker Filme schauen
Und zum Schluss noch Adam Mann in Wired mit einem wissenschaftlichen Befund, zu dem wohl jeder und sein Grossvater auch ohne viel Hirnarbeit schon gekommen sind: Alte Filme sind besser als die von Heute. Oder zumindest: origineller. Interessant aber, wie Sameet Sreenivasan – der Physiker hinter der Studie – zu seinem Ergebnis kam: Er und seine Helfer werteten die Schlagwörter aus, mit der die Benutzer der Internet Movie Database (IMDb) über zwei Millionen Filme markiert haben.
Jedes Schlagwort bekam einen Wert zwischen 0 und 1 zugeteilt: Je höher, desto öfter war ein Schlagwort schon in den Beschreibungen früher Filmen aufgetaucht – und desto weniger originell also der Inhalt des Films. Entsprechend der Titel der Untersuchung: «Quantitative analysis of the evolution of novelty in cinema through crowdsourced keywords». Die Studie kommt zum Schluss, dass die 60er-Jahre die beste Zeit für Filmliebhaber waren, als unabhängige amerikanische Filmemacher, die französische Nouvelle Vague und selbst James Bond für Abwechslung sorgten.
Science-fiction films, on the other hand, show no similar creative uptick during the same period. According to the analysis, novelty in sci-fi has declined essentially since the genre first made it into movies. It’s possible that this has to do with early science-fiction films codifying the major tropes seen in these movies.
Weil sie auch den finanziellen Erfolg oder Misserfolg der Filme mit in ihre Berechnungen aufnahmen, können Sreenivasan und seine Mitforscher zeigen, dass das Publikum durchaus Freude an originellen Filmen und kreativen Wagnissen hat. Allerdings nur bis zum gewissen Punkt, an dem die Freude in Verwirrung über das Neue umschlägt. Und das geschieht ungefähr bei einem Wert von 0.8.