Über Spiel-Rucksäcke
Wenn ein Text in diese Kolumne gehört, dann ist es dieses wunderbare Essay von Rob Sherman in meinem Lieblings-Game-Blog «Rock Paper Shotgun». Sherman denkt dabei während einer strengen Wanderung über die Bedeutung von Besitz, Rucksäcken und Game-Inventaren nach. Ein «inventory» ist der virtuelle Rucksack in einem Spiel, also die Art und Weise, wie das Spiel Gegenstände organisiert, die unsere Spielfigur findet, aufhebt und dann mit sich herumträgt.
Sherman ist ein blumiger Autor. Ich könnte viele wunderbare Sätze zitieren, beschränke mich aber auf die hier:
I could smell the farting bacteria getting hedonistic on my chorizo [...]. Possession is fundamentally human, our most defining feature.
The inventory is not just a repository of our stuff; it is a barrier, a veil between our inner vulnerabilities and the cruel world […]. We organise because we are lonely.
Das Essay ist keine leichte Lektüre: verworren, lang, komplex. Der erste Kommentar fasst das so zusammen:
I feel like I'd need to take a college course in something to understand what this essay is talking about, but I'm not even sure what course it would be.
Ich weiss, ihr mögt Herausforderungen. Also los.
Gentest übers Internet
Man weiss es: Wir sind in der Lage, unsere DNS zu lesen. Also sozusagen unseren persönlichen Bauplan offenzulegen. Und natürlich geht das auch über das Internet. Bereits seit einer Weile gibt es Dienstleister, die einen solchen Test anbieten: Wattestäbchen mit Speuz einschicken, warten, die persönliche DNS-Analyse zugeschickt bekommen.
Üblicherweise führen dann Wissenschaftler und Ärzte aus, dass man noch zu wenig über unseren Bauplan weiss, um klare Aussagen machen zu können. Oder dass Laien vielleicht nicht in der Lage sind, die Resultate richtig zu interpretieren. Was ich noch nie gelesen habe: einen Erfahrungsbericht. Wie genau geht das? Was für Informationen bekommt man da eigentlich geliefert?
Cyrus Farivar antwortet mit genau diesem Selbsttest . Für das Tech-Blog «Ars Technica» schreibt er die Schlagzeile, die natürlich schon ziemlich genau verrät, was man von so einem – gut über 2000 Dollar teuren – Test erwarten kann:
I had my DNA analyzed, and all I got was this lousy story.
Beispielsweise erfuhr Farivar, dass es eine Chance gebe, dass ein Malaria-Medikament und ein Blutverdünner bei ihm weniger gut wirken. Oder dass er zu 21.2 Prozent «Middle Eastern and North African» sei. Was ihn mit einem iranischen Vater nicht überrascht haben dürfte. Farivar zieht dieses Fazit:
What I learned from the process […] is that they're not quite ready for prime time. It may be helpful to know about a slightly elevated risk for one disease or another, but the genetics behind the results […] is still lagging. I wouldn't have paid my own money for these tests.
Auch wenn dieses Resultat erwartet werden konnte: Der Weg dahin ist dennoch lesenswert.