Android 5 «Lollipop»: «Smart Lock» macht Geräte-Entsperrung komfortabler
Android 5 «Lollipop» sieht schlicht und modern aus und jede Aktion wird von einer Animation begleitet. Drücken wir beispielsweise auf eine Ziffer, um eine Telefonnummer zu wählen, wird jede gedrückte Ziffer kurz durch einen Kreis umrahmt, der sich vergrössert. Nützt’s nichts, so schadet’s nichts.
Lobenswerter ist, dass die altbackenen Symbole verschwunden sind. Zum Beispiel das Kalenderblatt-Icon mit Blättern «zum Abreissen», das die digitale Agenda startete. Das neue Symbol ist hellblau und versucht nun nicht mehr, einen physischen Kalender zu imitieren. Auch der Home-Knopf in Giebeldach-Form ist verschwunden. Weil «Home» auf einem Smartphone nichts mit einem Haus zu tun hat, ist dieses Symbol nun ein Kreis. Generell sind nun alle Symbole «flach», zweidimensional, so wie es iOS-Benutzer ab Version 7 kennen.
Neben den schlichten, modernen Symbolen tauchen neu auch grossflächige, einfarbige Elemente auf. Bei diesen «Kacheln» werden sich Windows-Phones-Benutzer heimisch fühlen.
Einheitskleid für Google
Das ist clever: Google hat mit «Material Design», so heisst das neue optische Konzept, ein Einheitskleid aus zwei Designformen geschaffen, die in den letzten Jahren populär geworden sind, und bringt es nun auf alle Geräte, die mit dem Android-Betriebssystem laufen. So haben jetzt auch die Google-Produkte und -Dienste eine optische Wiedererkennung, die es bisher nur in Ansätzen gab.
Für uns Benutzer ist der Wiedererkennungs-Effekt praktisch, weil wir uns schneller auf den verschiedenen Google-Geräten zurechtfinden. Das fördert aber gleichzeitig, wie auch bei Apples iOS, die Bindung ans Google-Ökosystem: Mehr Gewohnheit macht träge für einen Wechsel zur Konkurrenz.
Viele neue Funktionen
Der muss auch nicht unbedingt sein, weil Google neben der optischen Auffrischung von Android 5 viele neue Funktionen eingebaut hat, auf die wir gewartet haben. Dass die Taschenlampe nun fix integriert ist und keine App mehr benötigt, ist nett. Für den Alltag essenzieller sind sicherlich die neuen schmalen Fenster, die den Benutzer über eingegangene Nachrichten informieren. Er kann sie wegwischen, ohne die Nachrichten vollständig öffnen zu müssen.
Kaum zu glauben, dass sie erst jetzt vorhanden ist, aber besser spät als nie: Eine Schnell-Einstellung, mit der wir das Handy stumm schalten können. Oder ihm für eine bestimmte Zeit – zum Beispiel täglich von 22 bis 8 Uhr – ein «Bitte nicht stören»-Schild umhängen können.
Schnelle Einrichtung
Neben der Integration von Funktionen, die es zuvor nur als separate Apps gab, hat Google auch neue Bequemlichkeiten eingebaut. Wer ein neues Smartphone gekauft hat, kann seine Daten und Apps nun bei der Einrichtung des Smartphones via NFC-Funk vom alten Handy übertragen.
Wer nicht ständig einen Entsperrcode eingeben möchte, sein Telefon aber dennoch gegen fremde Zugriffe schützen will, kann mit «Smart Lock» ein oder mehrere Bluetooth- und NFC-fähige Geräte als vertrauenswürdig definieren. Ist dann eines dieser Geräte in der Nähe des Handys, entsperrt sich dieses ohne Code-Eingabe. Die Funktion ist vor allem sinnvoll in Verbindung mit Smart-Watches, die der Nutzer sowieso immer am Körper trägt (siehe Video oben).